Prof. Dr. Beate Jessel, Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) übergab am 01.09.2020 im Museum Koenig in Bonn offiziell den Bewilligungsbescheid für das Projekt „FörTax - Förderung von taxonomischem Wissen als Grundlage für den Naturschutz“
Gemeinsam mit dem Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig – Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere (Museum Koenig), der Fachdidaktik Biologie der Universität Bonn und der DELATTINIA startet das ein umfassendes Projekt zur Analyse, Erfassung und Entwicklung von Bildungsangeboten zur Taxonomie von Flora und Fauna.
Frau Prof. Dr. Beate Jessel wünschte dem Team für das ehrgeizige Projekt viel Erfolg.
Die Kenntnis der Artenvielfalt ist eine essentielle Grundlage für den Naturschutz. Es fehlen aber zunehmend Expertinnen und Experten, die dieses taxonomische Wissen anwenden und vermitteln können. Ziel von „FörTax“ ist die Sicherstellung und exemplarische Entwicklung von erfolgreichen Bildungsangeboten zu taxonomischem Wissen und der deutschlandweite Netzwerkausbau von Akteuren. Die daraus entwickelten Handlungsempfehlungen werden Vereinen, Schulen, Universitäten und weiteren Bildungseinrichtung zur Verfügung stehen, um die Ausbildung von Artenkennerinnen und Artenkennern zu unterstützen.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und das BfN fördern das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt zur Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt.
Das Zoologische Forschungsmuseum analysiert mit einer deutschlandweiten Bestandsaufnahme die aktuelle Situation. Für eine langfristige und möglichst umfassende Vernetzung aller Akteure findet alle zwei Jahre eine Konferenz zum Thema Vermittlung von Artenkenntnissen in Bonn statt. Die Ergebnisse fließen laufend in die Konzeption und Durchführung spezieller Bildungsangebote ein – wie die Taxonomie-Clubs für Jugendliche, die vom Museum Koenig organisiert und angeboten werden.
„Ohne fundiertes taxonomisches Wissen über Arten und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse ist ein umfassender Naturschutz nicht möglich. FörTax trägt einen Teil dazu bei Jugendliche und Erwachsene dazu zu befähigen den Herausforderungen einer nachhaltigen Zukunft auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu begegnen und Entscheidungen kritisch zu hinterfragen.“
Die DELATTINIA setzt praktische Wissensvermittlung für Erwachsene mit Kursen, Exkursionen und dem Aufbau einer Lehrsammlung exemplarisch regional im Saarland um.
„Nicht nur heimische Tier- und Pflanzenarten sterben aus, auch die Artenkenntnis der Menschen geht verloren. Das soll sich durch unser Engagement im FörTax-Projekt ändern“, wünscht sich Dr. Christine Harbusch, 1. Vorsitzende der Delattinia - Naturforschende Gesellschaft des Saarlandes.
Die Fachdidaktische Analyse von Kursen und Schulungsmaterialien aus den weiteren Teilprojekten von FörTax führt die Fachdidaktik Biologie der Universität Bonn durch. Sie bringt ihre Bildungsforschungs-Expertise in das Projekt ein, indem untersucht wird, ob und inwieweit ein Angebot und die gewählten Methoden sich eignen, das Interesse der Zielgruppen an Artenkenntnis und Biodiversität zu wecken und langfristig aufrecht zu erhalten.
Artenkennerinnen und Artenkenner werden dringend gebraucht. Aber wie schafft man es, Menschen für dieses Thema zu faszinieren? Bisher gibt es nur erste Hinweise und Vermutungen, wie dauerhaftes Interesse an Arten entsteht. Wir möchten daher die Entwicklung von Arteninteresse genauer erforschen, indem wir unterschiedliche Bildungsangebote und ihre Wirkung evaluieren. Unser Ziel ist es, konkrete Empfehlungen für die Gestaltung von Bildungsprogrammen abzuleiten, um Artenkenntnis und Grundlagenwissen der Taxonomie auch stärker in eine zeitgemäße Umweltbildung integrieren zu können.