Über die DELATTINIA

Die Delattinia - Naturforschende Gesellschaft des Saarlandes - ist eine Vereinigung von ehrenamtlich tätigen Naturforschern, die sich mit der Erfassung der Flora und Fauna des Saarlandes und seiner Grenzregionen beschäftigt. Der Verein besitzt entomologische und botanische Belegsammlungen, die in die landeseigenen naturhistorischen Sammlungen am Zentrum für Biodokumentation des Saarlandes integriert sind. Einer wissenschaftlichen Aufarbeitung des Sammlungsmaterials und dessen Ergänzung durch Erwerb weiterer regionaler Sammlungen ist der Verein satzungsgemäß verpflichtet. Jährlich werden wissenschaftliche Publikationen zur naturkundlichen Erforschung der Region in den Abhandlungen der Delattinia publiziert. Ältere Bände diese Reihe und der Vorgängerreihen können auch online eingesehen werden. Fachvorträge aber auch naturkundliche Reiseberichte gibt es in den regelmäßigen Monatstreffen, Termine dazu liegen im Allgemeinen am ersten Donnerstag eines Monats. Darüberhinaus bietet die Delattinia in unregelmäßigen Abständen Exkursionen zu unterschiedlichen Themen und Zielen an. Die Jahreshauptversammlung im November bietet neben Vorträgen die Möglichkeit des Erfahrungsaustausches der Mitglieder. 

Geschichte

Der Verein wurde 1968 auf Initiative von Prof. Dr. Gustaf de Lattin gegründet. Prof. de Lattin, nach dessen Namen sich die Arbeitsgemeinschaft ab 1981 benannt hat, war von 1960 bis 1968 Ordinarius für Zoologie an der Universität Saarbrücken. Sein Arbeitsschwerpunkt war die Tiergeographie.

Zu den Gründungsmitgliedern gehörten neben Prof. de Lattin: 

Prof. Dr. G. De Lattin
Prof. Dr. Gustaf de Lattin †, Gründungsmitglied der später nach 
ihm benannten Arbeitsgemeinschaft

Dr. Rupprecht Bender
Ernst-Ludwig Braun
Walter Diehl
Ernst Graupner
Dr. h.c. Paul Haffner u. Sohn Richard
Dr. Hans-Ulrich Meisch
Ludwig Müller
Prof. Paul Müller
Kurt Nass
Dr. Erhard Sauer
Dr. Johannes Schmitt
Dr. Bert Schneider
Karlheinz Schwertner
Nikolaus Speicher
Hubert Weyers
Dr. Eberhard Woerner
Günther Zenner

 

 

Heute zählt die Delattinia ca. 320 Mitglieder zuzüglich einiger wissenschaftlicher Vereinigungen

Die Delattinia hat ihre Aufgaben und Ziele im Rahmen ihrer Vereinssatzung sinngemäß wie folgt festgeschrieben:

  • möglichst vollständige Erfassung der Tier- und Pflanzenwelt im Saarland
  • Untersuchungen von Lebensräumen und Lebensgemeinschaften
  • Auswertung der Ergebnisse als Grundlage für die Naturschutzarbeit im Saarland
  • Systematische Bearbeitung und fachgerechte Betreuung wissenschaftlicher Sammlungen
  • Aufbau einer Vereinsbibliothek durch Schriftentausch mit über 40 vergleichbaren Vereinigungen im In- und Ausland
  • Herausgabe wissenschaftlicher Veröffentlichungen
  • Zusammenarbeit mit Naturschutzbehörden
  • Öffentlichkeitsarbeit durch regelmäßige Veranstaltungen (Vorträge, Gesprächsrunden, Exkursionen, Tagungen) unter Einbeziehung interessierter Laien.
Dr. h.c. Paul Haffner
Dr. h.c. Paul Haffner ( *1905-† 2001 ), Altmeister der Pflanzen- und Vegetationskunde im Saar-Mosel-Raum. Foto: H. Wachter

Seit seiner Gründung gibt der Verein regelmäßig, jedoch mindestens einmal im Jahr, zwei unterschiedliche Reihen heraus:

Die "Faunistisch-floristischen Notizen aus dem Saarland", die sich auf Kurzmitteilungen im Umfang von 2 bis 3 Seiten beschränken sowie Abhandlungsbände, die für längere Arbeiten vorgesehen sind. Die Abhandlungsbände werden stets gemeinsam mit dem saarländischen Umweltministerium herausgegeben. Bis zur Umbenennung des Vereins im Jahre 1981 trugen sie den Namen "Abh. der Arbeitsgemeinschaft für tier- und pflanzengeographische Heimatforschung" zugleich "Untersuchungsergebnisse aus Landschafts- und Naturschutzgebieten im Saarland", danach wurden sie umbenannt in "Aus Natur und Landschaft im Saarland", zugleich "Abhandlungen der DELATTINIA".

Arbeitskreise

Die aktiven Mitglieder haben sich in Arbeitskreisen (Sektionen) organisiert, die ihre Arbeit jeweils auf bestimmte Tier- und Pflanzengruppen konzentrieren. Aus den Aktivitäten der letzten Jahrzehnte sind einige regionale und landesweite Verbreitungsatlanten zu bestimmten Tier- und Pflanzengruppen hervorgegangen.

Verbreitungsatlanten

Für folgende Gruppen sind bisher Atlantenerschienen:

  • Gefäßpflanzen
  • Pilze
  • Vögel (für den Saarbrücker Raum)
  • Heuschrecken (Der Atlas der Heuschrecken ist online-verfügbar. Heuschreckenatlas)

Saarländische Atlanten für Moose und Libellen sind derzeit in Vorbereitung.

Diese Atlanten stellen wichtige Grundlagen für künftige Untersuchungen und für weitere Auswertungsschritte dar. So werden sie unter anderem zur Erstellung der Roten Listen mit herangezogen.

Dr. Erhard Sauer
Dr. Erhard Sauer, "Vater der Moosforschung" und Motor der Gefäßpflanzenkartierung in der 2. Hälfte des 20. Jahrhundert im Saarland

Rote Listen

Delattinia-Mitglieder erarbeiteten bzw. überarbeiteten unter anderem auch die Roten Listen für Tag-Schmetterlinge, Libellen, Moose und Armleuchter-Algen. Sie wurden 1997 als Sonderband 7 veröffentlicht.

Die Aktualisierung der Roten Listen sowie die Komplettierung der Checklisten für das Saarland erfolgte 2008:

Ministerium für Umwelt und DELATTINA [Hrsg.] (2008): Rote Liste gefährdeter Pflanzen und Tiere des Saarlandes - Atlantenreihe Band 4, 571 S.