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Die Weiße Pestwurz wird im Saarland schon seit mehr als 50 Jahren nur an einer Stelle im Ommerstalwald NW Heckendalheim im Minutenfeld 6708/412 beobachtet. Die Art wird von Schultz (1846) noch nicht erwähnt. Sauer (1993) schreibt dazu: „Nur in wenigen Exemplaren in einem Seitental des Woogbachtales bei Ensheim in einer Meereshöhe von nur 280 m. Völlig isoliert von den nächsten Fundstellen in der Schneifel oder den N-Vogesen. Ob verschleppt oder wie andere seltene Arten von Ruppert in den 20er Jahren angesalbt? 6708/412. Noch 1981!“ Die Fundstelle wird schon im Atlas der Gefäßpflanzen des Saarlandes (Haffner, P., Sauer, E. & Wolff, P. 1979) in einer Verbreitungskarte angezeigt. Mir hat Dr. Sauer die Fundstelle als Student schon 1967 gezeigt, damals waren es in der Tat nur wenige Pflanzen auf einigen Quadratmetern.
Nach längerer Zeit habe ich die inzwischen stark vergrößerte Fundstelle zusammen mit Ulf Heseler am 15.03.2019 besucht und die genauen Koordinaten aufgenommen. Im Frühjahr 2020 habe ich den Wuchsort dem zuständigen Revierförster, Herrn Michael Weber, gezeigt und mit ihm vereinbart, dass dort keine Baumstämme mehr abgelegt werden dürfen, um die Pflanzen nicht zu gefährden. Das Gebiet wurde von mir auch wieder am 18.03.2020 aufgesucht und schließlich war ich wieder dort am 28.03.2022 zusammen mit Ulf Heseler, Peter Steinfeld und Christine Zehren. Nach wie vor wachsen die Pflanzen beim Aufstieg im Hochwald nur auf der linken Wegseite. Der Wuchsort hat sich inzwischen, mit Unterbrechungen, auf eine Strecke von etwa 200 m Länge vergrößert. Bis auf eine Stelle, wo die Pflanzen bis auf 3-4 m in den Hochwald hineinwachsen, kommen sie nur am Waldwegrand auf einer Breite von ca. 3-4 m vor. Obwohl die Blütenkerzen am 28.03. schon begannen abzublühen, konnte man sie noch problemlos zählen. Wir haben das zu Viert unabhängig gemacht und kamen auf eine Zahl zwischen 660 und 750 Pflanzen.
Im noch kahlen Hochwald blühen zusammen mit der Pestwurz Adoxa moschatellina, Anemone nemorosa, Chrysosplenium alternifolium, Ficaria verna und Oxalis acetosella. Man sieht auch die Blätter von Alliaria petiolata und Arum maculatum sowie schon mehrere Jungpflanzen von Atropa belladonna.
Es ist davon auszugehen, dass Petasites albus hier solange nicht gefährdet ist wie sich der Wald nicht verändert und keine Baumstämme auf die Pflanzen abgelegt werden. Da der zuständige Revierförster die Stelle kennt, kann man also für das weitere Fortbestehen der Art optimistisch sein.
Literatur:
Haffner, P., Sauer, E. & Wolff, P. (1979): Atlas der Gefäßpflanzen des Saarlandes. Wissenschaftliche Schriftenreihe der Obersten Naturschutzbehörde, Band 1.
Sauer, E. (1993): Die Gefäßpflanzen des Saarlandes mit Verbreitungskarten (= Aus Natur und Landschaft im Saarland, Sonderband 5). – Minister für Umwelt und Delattinia, Saarbrücken, 707 S.
Schultz, F. W. (1846). Flora der Pfalz. Nachdruck 1971 – Pirmasens, 575 S.