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Dieter Weber
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Jahresbericht 2011
Insgesamt wurden 25 [Vorjahr 11] biospeläologische Exkursionen durchgeführt, davon in 23 [11] künstliche Hohlräume und zu 2 Quellen, mit insgesamt 15 [18] Ethan-diol-1,2-Fallen. Dabei wurden rund 3.000 Tiere gesammelt.
Für 2011 ist besonders die Erfassung und Determination der Gastropoda, Araneae, Pseudoskorpiones, Isopoda, Chilopoda, Diplopoda, Diplura, Coleoptera: Carabidae, Psocoptera und Diptera: Trichoceridae, Limoniidae, Psychodidae, Lonchopteridae hervorzuheben.
Die Funddaten der Jahre 2001 - 2005 wurden in den Jahren 2006 bis 2009 zusammengestellt und werden voraussichtlich Anfang 2012 publiziert.
Die Erfassung wird fortgeführt.
Im Oktober 2011 gründete die Delattinia, naturforschende Gesellschaft des Saarlandes, eine Sektion Höhlenfauna, deren Aufgabe es ist, die unterirdische Fauna im Saarland zu erforschen. Dieter Weber, der in ähnlicher Funktion bereits am Zentrum für Biodokumentation tätig ist, wurde zum Leiter dieser Sektion ernannt.
Publikationen zur saarländischen Höhlenfauna
Bährmann, R. & Weber, D. (2008): Zum Vorkommen und zur Ökologie von Sphaeroceriden (Diptera: Sphaeroceridae: Acalyptratae) in Höhlen - Faunistische Abhandlungen (Dresden), 26: 3-20, Dresden
Bischoff, V., Huber, L., Kauth, R., Knust, E., Popp, A. Weber, D. (1996): Einige Höhlen, Felsdächer und Stollen auf der Gemarkung Oberwürzbach - Mitteilungen der Höhlenforschergruppe Karlsruhe, 15: 9-44, Karlsruhe
Havelka, P. & Weber, D. (2011): Ceratopogoniden (Diptera) in künstlichen Hohlräumen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland - Mitteilungen der Pollichia, 95: 129-132, Bad Dürkheim.
Robert, B., Weber, D., Malicky, H., Pitsch, T., Schmidt, C., Kampwerth, U. & Peissner, T. (1995): Stenophylax mitis McLachlan 1875 - nach fast 70 Jahren in Deutschland wiedergefunden (Trichoptera, Limnephilidae) - Entomologische Zeitschrift, 105(7): 117-140, Essen.
Weber, D. & Zaenker, S. (1997): Höhlenfaunenerfassung in Westdeutschland: Stand der Arbeiten - Proceedings of the 12th International Congress of Speleology, 3: 307-309, La Chaux-de-Fonds.
Weber, D. (1988): Die Höhlenfauna und -flora des Höhlenkatastergebietes Rheinland-Pfalz/Saarland - Abhandlungen zur Karst- und Höhlenkunde, 22: 1 - 157, München.
Weber, D. (1989): Die Höhlenfauna und -flora des Höhlenkatastergebietes Rheinland-Pfalz/Saarland, 2. Teil - Abhandlungen zur Karst- und Höhlenkunde, 23: 1 - 250, München.
Weber, D. (1992): Einführung in die Biospeläologie mit Schwerpunkt Deutschland - Mitteilungen der Höhlenforschergruppe Karlsruhe, 11: 1 - 124, Karlsruhe.
Weber, D. (1995): Die Höhlenfauna und -flora des Höhlenkatastergebietes Rheinland-Pfalz/ Saarland, 3. Teil - Abhandlungen zur Karst- und Höhlenkunde, 29: 1-322, München.
Weber, D. (1996): Die Lebewesen der Höhlen und künstlichen Hohlräume um Oberwürzbach * Mitteilungen der Höhlenforschergruppe Karlsruhe, 15: 64-68, Karlsruhe.
Weber, D. (1997): Einführung in die Biospeläologie mit Schwerpunkt Deutschland - Mitteilungen der Höhlenforschergruppe Karlsruhe, 11 (2. Aufl.): 1-112, Karlsruhe.
Weber, D. (1998): 20 Jahre Biospelöologie im Höhlenkatastergebiet Rheinland-Pfalz/Saarland - Mitteilungen des Verbandes der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V. 44(3): 102-105, München.
Weber, D. (2001): Die Höhlenfauna und -flora des Höhlenkatastergebietes Rheinland-Pfalz/Saarland, 4. Teil - Abhandlungen zur Karst- und Höhlenkunde, 33: 1088 S., München.
Weber, D. (2001a): Funde des Weberknechtes Amilenus aurantiacus im Höhlenkatastergebiet Rheinland-Pfalz/Saarland (Arachnida: Opiliones: Phlaangiidae) - Arachnologische Mitteilungen, 22: 11-18, Basel.
Weber, D. (2012): Die Höhlenfauna und -flora des Höhlenkatastergebietes Rheinland-Pfalz/Saarland, 5. Teil. - Abhandlungen zur Karst- und Höhlenkunde, 36: 2367 S., 1750 Abb., hrsg. v. Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e.V., München.
Weber, D. (2007): Leben in Höhlen - Praxis der Naturwissenschaften. Biologie in der Schule 56(3): 15-24, Köln und Leipzig.
Weber, D., Binder, H. & Pust, J. (1994): Germany - Encyclopédie de Biospeologie, 1: 693-702.
Weber, D., Zaenker, S & Plassmann, E. (2007): Pilzmücken in Höhlen und künstlichen Hohlräumen (Diptera: Sciaroidea: Ditomyiidae, Bolitophilidae, Diadocidiidae, Keroplatidae, Mycetophilidae) - Entomofauna, Zeitschrift für Entomologie, 28(11): 125-140, Ansfelden.
Werno, A. & Weber, D. (2009): "Zillas Felsenkeller" in Nunkirchen (Saarland), ein künstlicher Hohlraum mit herausragender Evertebratenfauna - Abh. Delattina, 34 (Jg. 2008): 139-146, Saarbrücken.
Laufende Projekte
- Seit 2006: Erfassung der Höhlenfauna in unterirdischen Quartieren im Saarland
- Seit 2007: Erfassung der Höhlenfauna in unterirdischen Quartieren in Luxemburg
Geschichte und Ziele der Kartierung der Höhlenfauna
Seit den1980er Jahren wird die Biospeläologie im Saarland systematisch bearbeitet. Nachdem bereits verschiedene Arbeiten über einzelne Hohlräume oder über bestimmte Tiergruppen veröffentlicht waren, wurde 1985 die erste Liste aller bis dahin im Bearbeitungsgebiet in Höhlen und künstlichen Hohlräumen nachgewiesenen Taxa erstellt (WEBER 1988), der 1989 ein zweiter (WEBER 1989), 1995 (WEBER 1995) ein dritter und 2001 (WEBER 1988) ein vierter Teil folgte. Teil 5 soll noch 2011 erscheinen.
178 Höhlen und künstliche Hohlräume sind inzwischen biologisch bearbeitet. Neben eher kurzen Naturhöhlen, vor allem im Sandstein, sind zahlreiche ehemalige Bergwerke, z.B. auf Kupfer, Bergblau, Mangan, Jaspis, Kalk, Gips und Kohle bearbeitet. Nicht zu vernachlässigen sind Stollen des Westwalls und Zivilschutzstollen, die im Rahmen der Vorbereitung des zweiten Weltkrieges angelegt wurden sowie unterirdische Kellerräume.
Kleine Höhlen werden meist einmalig besammelt. Bei grösseren Objekten lohnen sich mehrere Besammlungen. Auch werden Barberfallen aufgestellt, die nach ca. 3 Monaten geleert werden. Ziel der faunistischen Aufsammlungen ist eine Darstellung der spezifischen Höhlenfauna des Objektes. Diese ist je nach Gesteinsart, Exposition, Größe, Alter und Feuchtigkeit unterschiedlich ausgeprägt. Das Vorkommen speziell angepasster Höhlenarten, sog. Eutroglobionten, ist zum Beispiel ein Indikator für ein ausgeprägtes Höhlenklima, das auch in nicht-natürlichen unterirdischen Hohlräumen ausreichender Größe vorkommt.
Die gesammelten Tiere werden konserviert und an Experten im In- und Ausland zur Determination geschickt. Mehrere Hundert Taxa sind inzwischen in unseren unterirdischen Hohlräumen nachgewiesen. Darunter sind viele Erstnachweise für das Saarland, z.B. aus den Gruppen der Spinnen, Asseln, Taussendfüssern, Springschwänzen, Pilzmücken, Buckelfliegen, Dungfliegen und Scheufliegen.