Neues vom Königsfarn, Osmunda regalis, im Oberen Rotenbachtal und im Schuster-Hannes-Bruch N Bergen

Datum: 

15.09.2016

Ort: 

Oberes Rotenbachtal und Schuster-Hannes-Bruch N Bergen

Am 15.09.2016 haben wir uns mit den beiden für das o.g. Gebiet zuständigen Förstern getroffen.
Herr Hans Reinert ist Revierförster des Staatsforstes Forsthaus Klink, SW Waldweiler, Rheinland-Pfalz, und betreut zusätzlich einen Privatwald, zu dem sowohl das Schuster-Hannes-Bruch, Bergener Bann, Saarland, als auch der zu Rheinland-Pfalz gehörende in Fließrichtung rechte Ufer- und Waldbereich des Oberen Rotenbachs gehören.
Herr Ralf Simon ist Förster des Gemeindeforstes Losheim und ist zuständig für den saarländischen Teil des Oberen Rotenbach-Gebiets.

Herr Simon hatte bereits im Herbst 2015 veranlasst, dass die vier Königsfarnstöcke am Rotenbach auf saarländischer Seite großzügig eingezäunt wurden, sodass in Zukunft ein Wildverbiss auszuschließen ist (siehe Bericht vom 27.07.15).
Heute sind diese vier Stöcke noch da, an einem Stock sind fertile Blattfiedern zu erkennen. Die Sporangien waren am 15. September jedoch schon lange aufgerissen und die Sporen entlassen. Alle vier Stöcke sind mit Stangen markiert und ihr Zuwachs wird von Jahr zu Jahr beobachtet. Nachsuchen nach weiteren Königsfarnstöcken in diesem Gebiet am Rotenbach am 15.09. und am 06.10.16 brachten leider keine zusätzlichen Pflanzen. Die Nachsuche wird jedoch im kommenden Jahr noch gründlicher und weiträumiger wiederholt.
Bei der Exkursion am 06.10.15 fiel auf, dass in Nachbarschaft des Zauns mit den Königsfarnstöcken viele Frauenfarn- (Athyrium filix-femina) und Bergfarn-Horste (Thelypteris limbosperma) vom Wild, höchstwahrscheinlich Rotwild, fast bis zur Wedelbasis abgeäst worden waren. Da man im Allgemeinen davon ausgeht, dass Farne vom Wild verschmäht werden, ist diese Beobachtung eher ungewöhnlich und zeigt noch einmal, wie wichtig der Zaun zum Schutz der Königsfarne ist.
In diesem Gebiet gibt es im Fichtenhochwald sowie am Rotenbach unter Schwarzerlen Waldmoorflächen mit großräumigen Torfmoosdecken. Eine erste Überprüfung ergab 7 Arten: Sphagnum palustre, S. denticulatum und S. fallax als Hauptarten, dazu S. inundatum, S. girgensohnii, S. russowii und S. subnitens. Eine noch genauere Suche im kommenden Jahr ist vorgesehen.

Im Schuster-Hannes-Bruch hatte Herr Reinert die im vorigen Jahr gefundene Königsfarn-Gruppe mit seinen Mitarbeitern ebenfalls noch im letzten Herbst eingezäunt (Foto 1). Später hatte er im Nordosten des Bruchs zwei weitere Königsfarn-Gruppen nah beieinander entdeckt. Eine Gruppe besteht aus 14 Einzelhorsten, die zweite aus 7 Horsten.

Bei der Exkursion am 06.10.16 wurde dann bei einer genaueren Nachsuche noch eine weitere Gruppe mit 3 Horsten im Osten des Bruchs gefunden. Alle Pflanzen werden noch bevor sie einziehen großzügig eingezäunt. Auch bei einigen Königsfarnpflanzen im Schuster-Hannes-Bruch wurden am 15.09. und am 06.10. vereinzelt fertile Abschnitte mit vertrockneten Sporangien gefunden.

An dieser Stelle sei den beiden Förstern und ihrem Team herzlich für ihre Arbeit gedankt!

Am 15.09. führte uns Herr Reinert dann noch im rheinland-pfälzischen Teil seines Reviers zu einem mehr als zwei Meter hohen fertilen Königsfarnstock (Foto 2) mit etwa 1,5-2 Meter Grundfläche, den er seit mehr als 30 Jahren kennt und an dem er bisher nie Wildverbiss gesehen hat, obwohl direkt daneben eine Hirschsuhle ist.
So bietet die Natur immer wieder schwer erklärbare Überraschungen!

Wir werden die Königsfarne im Rotenbachtal und im Schuster-Hannes-Bruch jetzt über die nächsten Jahre im Auge behalten und hoffen, dass damit das, soweit bekannt, einzige rezente Vorkommen dieses atlantischen Farns im Saarland bis auf Weiteres erhalten bleibt.
Seitens der Naturschutzabteilung des saarländischen Umweltministeriums wurde die Gesamtbetreuung und Koordinierung des Projekts von Herrn Dr. Steffen Caspari übernommen.

Sollten sich künftig interessante Neuigkeiten zu den Königsfarnen ergeben, werden wir an dieser Stelle weiter berichten.

 

Autor(en): 

R. Mues und U. Heseler

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