Pýrola rotundifólia (L.) und Pýrola mínor (L.) zwei Pioniere in der Bergbaufolgelandschaft des Saarlandes

Datum: 

12.06.2005


Pyrola rotundifolia
Foto: Katja Eberhard

Als Folge des Bergbaus und der Eisenverhüttung sind im Saarland im Verlauf des letzten Jahrhunderts zahlreiche große Halden mit Abraummaterial bzw. Schlacken entstanden, die für die meisten heimischen Arten nur schwer besiedelbare Sonderstandorte darstellen.

Unter den Baumarten ist es fast ausschließlich die Sandbirke (Betula pendula), die sich an den Haldenböschungen etablieren konnte und bei den Kräutern erwies sich besonders das Kleine Wintergrün (Pyrola minor) als echter Pionier bei der Neubesiedlung der Halden. Die Art ist zwar in den meisten größeren Waldgebieten des Saarlandes vertreten, die Bestände sind jedoch in der Regel nur wenige Quadratmeter groß und liegen stark zersteut.
Anders auf den Halden: Hier kommt die Art heute so regelmäßig und in großen Beständen vor, dass man sie als Charakterart der Bergehalden bezeichnen kann.

Das Rundblättrige Wintergrün (Pyrola rotundifolia) ist dagegen eine Art, die ursprünglich nur mit einer Handvoll Fundstellen in den Muschelkalkgebieten des Saarlandes vorkam. Auch diese Art scheint sich nun auf den Hinterlassenschaften des Bergbaus auszubreiten.

Auf einem alten Schlammweiher im Fischbachtal befindet sich z.B. heute ein riesiger, mehrere Hektar großer Bestand der Art, der einen Großteil des saarländischen Gesamtbestandes ausmachen dürfte (Ein noch größerer Bestand befindet sich in einem Militärgelände im Westsaarland).

Autor(en): 

Katja Eberhard

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