Funde bemerkenswerter Wanzen im Ostsaarland im Frühjahr 2008

Datum: 

15.05.2008

Anfang April 2008 konnte die winzige Tingide Galeatus maculatus am Birzberg bei Fechingen erstmals für das Saarland nachgewiesen werden. Die Tiere (mind. vier Exemplare) rannten neben und auf Hieracium pilosella auf sonnigem Kalkgrus herum.
Galeatus maculatus

Foto: Galeatus maculatus, Birzberg bei Fechingen, 04.04.2008

Galeatus maculatus Steckbrief: Galeatus maculatus (HEINRICH-SCHAEFFER, 1838)
(Aus: WACHMANN, E., MELBER, A. & J. DECKERT (2006): Wanzen, Band 1 - Die Tierwelt Deutschlands, 77.Teil - Göcke & Evers, Keltern, 132 - 134.)

Familie: Tingidae (Netz-, Gitterwanzen)

Größe: 2,4-3,6 mm

Verbreitung: Im westlichen Europa (außer Britische Inseln und Portugal) In Deutschland außer im nordwestlichen Tiefland fast überall lückenhaft vorkommend, im Südosten fehlend.

Häufigkeit: selten.

Ökologie: An Hieracium pilosella, auf trockenen, sandigen Böden. Tiere aufgrund ihrer Färbung schwer zu erkennen. Larven und Imagines sollen sich unter der Grundblatt-Rosette aufhalten. Durch ihre Saugtätigkeit sollen die Blätter nach einiger Zeit gelblich gefleckt sein.

Entwicklung: Zwei Generationen im Jahr. Überwinterung der adulten Tiere, Kopula im April, Entwicklung der Larven zur Sommergeneration (Juli). Herbstgeneration wird im Oktober adult. Überlappung der Generationen.
Foto: Galeatus maculatus, Birzberg bei Fechingen, 04.04.2008
   
Saarländische Nachweise:

Galeatus maculatus: 29.03.2008, alter Steinbruch auf dem Birzberg, SW SB-Fechingen; TK 6808/114; auf Hieracium pilosella (Blattrosetten) auf lückig bewachsenem, besonntem Kalkgrus zwischen Muschelkalkblöcken; in der Nähe des Fundorts von Mantis religiosa (Larve und Imago, 2007,-->Bericht). Tiere hielten sich auf der Blattoberseite auf.
Coll.: Ulf Heseler
Det.: H. Kallenborn
 
Weitere bemerkenswerte Wanzenfunde:  
   
Foto: Aphanus rolandri, 15.05.08, St.Ingbert-Ost Foto: Macrolophus pygmaeus an Echinops sphaerocephalus,
Birzberg 23.04.08, MTB 6808/114
Die letzten Nachweise von Aphanus rolandri stammen aus den 1970er Jahren. Die Art galt daher inzwischen als im Saarland ausgestorben.  
   

Steckbrief: Macrolophus pygmaeus (RAMBUR,1839)
(Aus: WACHMANN, E., MELBER, A. & J. DECKERT (2004): Wanzen, Band 2 - Die Tierwelt Deutschlands, 75.Teil - Göcke & Evers, Keltern, 34.)

Familie: Miridae (Weich-, Blindwanzen)

Größe: 3,1-3,9 mm

Verbreitung: Ganz Europa einschließlich Mittelmeerraum. In Deutschland überall verbreitet und nicht selten.

Ökologie: In Mitteleuropa an Stachys sylvatica und an anderen Lamiaceae. Sie ist ferner auf die eingebürgerte Kugeldistel (Echinops sphaerocephalus) übergegangen. Dort in der ersten Jahreshälfte an den Blättern, später vorwiegend in den Blütenköpfen. Zoophytophag.

Entwicklung: Eier und Larven überwintern. Imagines schon von April bis Mai, Imagines der
2. Generation erscheinen von Juli-August.

 

Saarländische Nachweise:

Macrolophus pygmaeus: 23.04.2008, Feldwegrand SE Kalksteinbruch Birzberg, SW SB-Fechingen, TK 6808/114; im unteren Sprossbereich von Echinops sphaerocephalus, gesellig, scheu; viele Larven, wenige Imagines.
Coll.: Ulf Heseler
Det.: H. Kallenborn

Physatocheila smreczynskii: 08.05.2008, Vorgarten, St.Ingbert-Ost, TK 6708/223; Hauswand neben Prunus serotina.
Coll.: Ulf Heseler
Det.: H.Kallenborn

Autor(en): 

U. Heseler

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