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DELATTINIA-Mitglied Josef Opalla aus Ensheim fand bei einer Exkursion im Februar 2005 im Bereich der ehemaligen Stahlhütte in Saarbrücken-Burbach, dem heutigen Gewerbegebiet Saarterrassen (MF 6707/413), ein kleines Vorkommen des Schriftfarns. |
Im Stadtverband Saarbrücken existieren noch 2 Fundstellen des Schriftfarns, in St. Johann (6708/321) und Bliesransbach (6808/231). Beide tragen aber jeweils nur eine einzelne Pflanze. Bei SAUER (1993) gab es im Stadtverband noch keine Nachweise. Trotz relativ hoher Messtischblattfrequenz (Nachweis in 16 von 33 TKs 1:25000 mit saar-ländischem Gebietsanteil) ist der Schriftfarn eine sehr seltene Art im Saarland. Von den 40 Minutenfeldnachweisen im Kartiergebiet liegen lediglich 16 im Saarland selbst, 14 davon in den westlichen, südlichen und südöstlichen Landesteilen. Sehr selten ist der Schriftfarn im nördlichen Saarland. |
Alle Schriftfarnvorkommen im Saarland, außer dem am Büschfelder Schlossberg, wachsen an Mauern. Knapp außerhalb des Saarlandes, an der Unteren Saar und im Nahetal ab Hoppstädten sind Vorkommen an Felsen sehr verbreitet. Bei einem 2-stündigen Besuch in Bernkastel-Kues im Jahr 1998 sah der Autor ein Vielfaches mehr an Schriftfarnstöcken als in über 10 Jahren Kartierarbeit im Saarland. In der Roten Liste des Saarlandes ist der Schriftfarn in die Gefährdungskategorie "3, Gefährdet" eingestuft. Da die meisten Bestände an Mauern vorkommen, ist für sie das Risiko der "direkten oder indirekten, absehbaren menschlichen Einwirkung" vorhanden. OBERDORFER (1994) sieht im Schriftfarn eine mediterran-submediterran(-sub-atlantisch) verbreitete Art. In Mitteleuropa kommt ausschließlich die tetraploide Sippe Asplenium ceterach ssp. ceterach vor. Diese stammt von der diploiden Sippe Asplenium ceterach ssp. bivalens ab, die in Europa nur im Mediterrangebiet vorkommt und mit den Pflanzen der dort häufig vorkommenden tetraploiden Sippe Hybriden bildet. Das große Wärmebedürfnis der diploiden Sippe scheint unbestritten. Anders verhält es sich mit Asplenium ceterach ssp. ceterach. Diese Sippe ist durchaus nicht auf Weinbauklimate angewiesen sondern kommt sogar noch in Irland und Großbritannien vor. M. Schichtel (Dudweiler) sah den Schriftfarn 1979 bei einem Besuch in Fort William an der schottischen Westküste. Der Schriftfarn kann also auch an Stellen vorkommen, an denen Wachstum- und Reifedefizite aus mäßig warmen Sommern, durch eine Verlängerung der Vegetationsperiode in atlantisch abgemilderten Winterminima ausgeglichen werden können. |
Bild 2: Der Fundort in den Saarterrassen Burbach |
Literatur:
Haffner, P. (1988): Geobotanische Untersuchungen im Saar-Mosel-Raum. - Abh. DELATTINIA 18: 383 S., Saarbrücken.
Sauer, E. (1993): Die Gefäßpflanzen des Saarlandes mit Verbreitungskarten. - Aus Natur und Landschaft, im Saarland Sonderband 5, 708 S., Saarbrücken. OBERDORFER, E. (1994): Pflanzensoziologische Exkursionsflora - 7. Aufl. 1050 S., Stuttgart.