Die Gattung Tragopógon im Saarland.

Datum: 

26.05.2005

Im Saarland kann man drei verschiedene Arten der Gattung Tragopógon antreffen:

Tragopogon pratensis ist die häufigste Art. Sie ist eine charakteristische Art der hochwüchsigen, artenreichen Fettwiesen, die durch Aufdüngung und Nutzungsintensivierung wohl noch stärker als die niedrigwüchsigen, mageren Trockenwiesen des Hügellandes im Bestand bedroht sind. Heutzutage findet man die Art fast schon öfters auf Brachflächen und an Rainen als in den genutzten Wiesen.

Tragopogon orientalis ist sehr viel seltener und vor allem in den Salbei-Glatthaferwiesen der Muschelkalkgebiete und des Saartales zu finden.

Tragopogon dubius ist eine Art der Ruderalfluren der Städte und besonders auf Bahngelände (Güterbahnhöfe) und auf Bergehalden im Bereich des Saartals zu finden. Im saarländischen Teil des Moseltals besiedelt sie ebenfalls solche Standorte, hier dürfte sie aber ursprünglich aus den Weinbergen stammen, wo sie gelegentlich als Unkraut vorkommt (wenn sich der Herbizideinsatz in Grenzen hält).

Tragopogon pratensis,
Wiesen-Bocksbart
Tragopogon orientalis,
Orientalischer Bocksbart
Tragopogon dubius,
Großer Bocksbart


Anlass für den Beitrag ist die Erfahrung, dass die Bestimmung der Arten nach den gebräuchlichen Schlüsseln (Oberdorfer, Rothmaler) denjenigen, der z.B. die beiden seltenen Arten T. orientalis und T. dubius noch nicht aus eigener Anschauung kennt, durchaus vor einige Probleme stellen kann. Insbesondere die Längenverhältnisse von Hüllblättern und Randblüten sind bei T. pratensis ausserordentlich variabel und zudem vom Alter der Blüten abhängig. Bei T. pratensis variiert auch die Farbe der Blüten von blassgelb bis fast dottergelb, erreicht aber niemals das intensive Dottergelb von T. orientalis. Die Größe der Blüten ist bei T. pratensis ebenfalls sehr variabel.
Dagegen scheint die Variabilität dieser Merkmale bei T. orientalis und T. dubius deutlich geringer zu sein.

Eigene Beobachtungen, die den Angaben im Oberdorfer (1990) total widersprechen:
Bei T. pratensis sollen die Blüten bis 14 Uhr und bei T. orientalis bis 11 Uhr geöffnet sein. In Saarlouis schliesen sich die Blüten von T. pratensis bereits um 9.15 Uhr Sommerzeit, während bei einem Begang in den Gisinger Wiesen noch um 15.00 Uhr (Sommerzeit) zahlreiche Blüten bei T. orientalis geöffnet waren (allerdings ist der Öffnungszeitpunkt und die Öffnungsdauer der Blüten deutlich vom Alter der Blüten und dem Wetter abhängig. Bei bedecktem Himmel können die Blüten von T. pratensis auch schon mal bis 15 Uhr (SZ) geöffnet sein).

Autor(en): 

A. Staudt

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