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Durch eine gezielte Nachsuche an geeigneten Standorten gelang es, den ökologisch stark spezialisierten Urwaldbewohner Limoniscus violaceus erstmals im Saarland nachzuweisen. Der Veilchenblaue Wurzelhals-Schnellkäfer kommt in den wenig menschlich beeinflussten, sehr naturnahen Blockschutt- und Felskrüppelwäldern im Bereich des Saartaldurchbruchs im Taunusquarzit des Saar-Ruwer-Hunsrücks vor. Nachweise gelangen am Wollscheidkopf, am Schwellenkopf und am Vogelfelsen. Darüber hinaus ist die Art aus dem Tabener Urwald im unmittelbar angrenzenden rheinland-pfälzischen Saartalabschnitt bekannt (Nachweis durch F. Köhler). |
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Der Käfer ist ein Indikator für sehr lange bis permanent ungenutzte Waldbereiche und kann als echtes Urwald-Relikt gewertet werden. Er benötigt Großhöhlen in lebenden Laubbäumen mit umfangreichem Mulmkörper, der dochtartig in den Wurzelraum hineinreicht und dadurch stets gut durchfeuchtet ist, ohne dabei zur Staunässebildung zu neigen. Solche Baumhöhlen benötigen Jahrzehnte um die erforderliche Habitatqualität zu entwickeln. Dabei ist der Veilchenblaue Wurzelhals-Schnellkäfer nur einer von zahlreichen extrem selten und hochgradig gefährdeten Käfern dieser Baumhöhlenzönose. So kommt er regelmäßig mit dem auffälligeren Bluthals-Schnellkäfer (Ischnodes sanguinicollis) vergesellschaftet vor.
L. violaceus hat ein mitteleuropäisches Areal und ist in seinem gesamten Verbreitungsgebiet inzwischen extrem stark verinselt. Die Art gilt deutschlandweit als „vom Aussterben bedroht“ (Rote Liste Gefährdungsgrad 1). Von den deutschen Fundorten muss das Saartal als das bedeutendste angesehen werden. Es ist eine Art mit kleinem Areal, sehr starker Gefährdung und bedeutendem saarländischen Vorkommen. Es ist somit eines der wichtigsten Artvorkommen im Saarland überhaupt.
Der Veilchenblaue Wurzelhals-Schnellkäfer wird im Anhang II der FFH-Richtlinie geführt. Die bisher festgestellten Vorkommen liegen in den FFH-Gebieten „Steilhänge der Saar“ und „Saarhölzbachtal-Zunkelsbruch“. Das Ministerium für Umwelt stellt sich der besonderen Verantwortung, die das Saarland für diese Art besitzt und beabsichtigt, ihre Vorkommen genauer untersuchen zu lassen. Zusammenfassung eines Beitrags von Georg Möller |