Ein Nachweis der Springspinne Leptorchestes berolinensis (C. L. Koch, 1846) im Saarland

Datum: 

20.04.2021

Ort: 

Siersburg

Leptorchestes berolinensis ist eine sehr seltene Springspinnenart, die in Deutschland nur an wenigen Stellen vorkommt. In den Nachweiskarten der Arachnologischen Gesellschaft wird die Art für 22 Meßtischblätter angegeben. 17 Meßtischblätter liegen im Rheintal von Basel bis Bacherach, zwei am Main und eine etwas ältere Meldung (1960-1969) stammt aus der Gegend von Bautzen. Die älteste Meldung stammt vom Kaiserstuhl (Golder 1921).  Für die letzten 20 Jahren gibt es nur dokumentierte Funde aus dem Oberrheingraben zwischen Basel und Karlsruhe. Mir ist die Art weder auf meinen zahlreichen Exkursionen ins Weinanbaugebiet an der unteren Nahe, noch auf die Trockenhänge in Lothringen begegnet. Auch im Unterlauf der Mosel von Perl bis Koblenz habe ich sie nie gefunden. 

Am 20.04.2021 wollte ich eigentlich nur einige Ameisen von den Mauern der Ruine Siersburg absammeln, als mir ein etwas größeres Exemplar zwischen den mittelgroßen Ameisen auffiel. Beim genauen hinsehen erkannte ich dann eine ameisenartige, auffällig große Springspinne. Es handelte sich um ein ausgewachsenes Weibchen des Großen Ameisenspringers, Leptorchestes berolinensis.

In ihrem Aussehen und Verhalten ahmt die Art Ameisen nach, eine Tarnungsmethode, die auch von anderen Springspinnengattungen, z.B. den Gattungen Synageles und Myrmarachne, genutzt wird.  Aber auch andere, nicht näher verwandte Gattungen, tarnen sich gerne als Ameisen. 

Literatur: 

Nachweiskarte der Arachnologischen Gesellschaft

Golder, F. (1921): Von drei Spinnen im Breisgau. – Mitteilungen des badischen Landesvereins für Naturkunde und Naturschutz 1: 135–136

Autor(en): 

A. Staudt

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