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Die Springspinne Carrhotus xanthogramma, in Frankreich hat die Art den Trivialnamen "Saltique carotte", ist in Deutschland nur für 37 Meßtischblattraster belegt (Nachweiskarte). Das sind gerade einmal 1 % der bundesdeutschen Raster, oder mit anderen Worten, die Art ist in ihrer Häufigkeit als "sehr selten" bis "extrem selten" zu klassifizieren. Die Mehrzahl der Fundmeldungen stammt aus typischen Wärme- und Trockengebieten. Aber auch dort ist die Art keineswegs viel häufiger. Ausnahme ist vielleicht das Trockengebiet um Mainz und Rheinhessen, wo die Nachweisdichte signifikant höher liegt. Lediglich 6 der deutschen Fundmeldungen stammen aus der Zeit vor 1990. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Art in den letzten 25 Jahren häufiger geworden ist. Viele der aktuellen Fundmeldungen stammen jedoch von Naturfreunden, die heute im Zeitalter des Internets, viel mehr Möglichkeiten haben ihre Beobachtungen "an den Mann zu bringen" als es vor 30 Jahren der Fall war. Eine direkte Vergleichbarkeit der beiden Zeiträume ist somit eigentlich nicht gegeben.
Überschaubarer ist die Situation im Saarland. Der Autor hat hier im Zeitraum zwischen 1990 und 2010 ca. 4200 Aufsammlungen, vor allem mit Barberfallen und Klopfschirm, durchgeführt und dabei Carrhotusniemals nachweisen können. Auch bei zahlreichen Exkursionen in die Wärmegebiete an Mosel und Nahe, sowie nach Lothringen, wurde die Art nur zweimal beobachtet:
- W Duchroth (Nahe),Trockenrasen,17.05.2008, 1 Männchen, obs. A. Staudt & B. Dennemärker
- NE Euvezin (Rupt de Mad), Côte Bourot, Pelouses semi-sèches, 20.05.2014, 1 Männchen, obs. A. Staudt & B. Dennemärker
Der Fund bei Euvezin war zugleich der Erstfund für ganz Lothringen (STAUDT 2015). Nach LE PERU (2007) sind für das Département Meurthe-et-Moselle 24 Spinnenarten bekannt, für das Département Meuse 5 Arten, für das Département Moselle 92 Arten und für das Département Vosge 34 Spinnenarten. Wenn man berücksichtigt, dass mit einer einzigen, intensiv durchgeführten Aufsammlung bereits 40-60 Arten nachzuweisen sind, muss die Datenlage in Lothringen allerdings als sehr schlecht eingeschätzt werden.
Am 10. Mai 2015 konnte ich bei Düppenweiler ein Männchen beobachten, wie es in einem südexponierten Waldsaum am Rande des Natura 2000-Gebietes "Düppenweiler Wiesen" in Kopfhöhe von Blatt zu Blatt sprang. Dies ist aber nicht der Erstfund fürs Saarland, denn wie sich bereits bei den Recherchen zum lothringer Fund im Vorjahr ergab, wurde bereits am 02.05.2008 ein Weibchen bei Rissenthal fotographiert (Heiko Nier, www.matzlpage.de).
Literatur:
LE PERU, B. (2007): Catalogue et répartition des araignées de France. - Revue Arachnologique, Tome 16, 468 S..
STAUDT, A. (2015): Zur Bedeutung der Trockenhänge an Maas und Mosel für die Wanderung thermophiler Spinnenarten über Lothringen in die Saar-Region (Arachnida: Araneae). - Abh. DELATTINIA 40: 1-46.