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Am Donnerstag, den 24. Juli 2014, bemerkte ich auf dem Teppichboden in unserem Büro in Picard eine sehr kleine, unscheinbare Springspinne. Ich hielt sie zwar nur für ein Weibchen der Springspinne Pseudeuophrys lanigera, die im häuslichen Bereich bei uns überall vorkommt, wollte sie aber doch vor den Schuhen der Kollegen in Sicherheit bringen. Als ich dann das Tierchen in der Hand hielt, fiel mir gleich das kräftige und dunklere dritte Beinpaar mit weißen "Füßen" auf. Nach genauerem Hinsehen war klar, das dritte Beinpaar war nicht nur kräftiger, sondern auch deutlich länger als die drei anderen Beinpaare.
Dieses Merkmal gibt es aber nur bei einer einzigen europäischen Springspinnenart, bei Saitis barbipes. Nun kannte ich aber die Art von Fotos und dort waren die Männchen von Saitis immer sehr farbenprächtig abgebildet. Nur die Weibchen sind unscheinbar bräunlich gefärbt. Bei ihnen ist aber das dritte Beinpaar normal ausgebildet. Mein Tier musste also ein Männchen sein.
Diese Unstimmigkeit verflüchtigte sich jedoch gleich beim anschließenden Fotoshooting. Im Blitzlicht der Kamera verwandelte sich das unscheinbare Tierchen in ein bunt schillerndes, prächtiges Männchen.
Die Art wurde auch schon in Belgien und den Niederlanden gefunden. Aus Deutschland wurden Sichtungen im Rhein-Main-Gebiet (NABU-Forum, obs. R. Ortwein, Walldorf, 2011) und in Freiburg (Spinnen-Forum, obs. J. Herzer, 2011 und Spinnen-Forum, obs. H. Helwig, 2011) bekannt.