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Mit Sphaerocarpos texanus wurde erstmals ein Vertreter der systematisch isoliert stehenden Moosordnung Sphaerocarpales in unserer Region gefunden:
In einem W-exponierten Weinberg am Rand der rezenten Moselaue N Nennig (6404/313) wächst in einer (und nur in dieser) extensiv bewirtschafteten Rebparzelle ein Massenbestand dieses seltenen Mooses. Die nächsten bisher bekannten Fundorte der wärmeliebenden Art liegen im Rheintal, das durchgängig vom Oberrhein bis zur holländischen Grenze besiedelt ist, und im belgischen Tiefland. Weder aus dem Saarland, noch aus Lothringen, Luxemburg und dem belgischen Mittelgebirgsraum waren bisher Funde bekannt.
Die Art besiedelt Löss- und Lehmböden. Sie ist winterannuell und gelangt im Frühjahr zur Sporenreife. Daher ist sie empfindlich gegen (zu intensive) Bodenbearbeitung im Winterhalbjahr. Sie wird durch feuchte Witterung in ihrem Auftreten begünstigt und tritt möglicherweise deswegen in diesem Jahr häufiger auf als gewöhnlich. Nach Beobachtungen aus dem pfälzischen Oberrheingebiet (H. Lauer und O. Röller, pers. Mitt.) wird sie durch Extensivierungstendenzen in der Weinbergsbewirtschafung (Zwischenreihenbegrünung) sowie durch die Zunahme des Maisanbaus begünstigt.
Unmittelbar nach dem Erstfund durch S. Caspari konnte Th. Schneider das Taxon für Lothringen nachweisen:
6504/131 Weinberg links der Mosel zwischen Contz-les-Bains und Haute-Contz.
Die Fundorte liegen auf kolluvial beeinflussten, nicht zu schweren, schwach-mäßig schluffreichen Weinbergsböden des Muschelkalk und Keuper; auf den sandigen Ablagerungen der rezenten Aue wie auch auf den älteren diluvialen Terrassenschottern dürfte sie nicht vorkommen. Mit einem Auftreten im benachbarten luxemburgischen Moselgebiet ist zu rechnen.
In diesem Jahr dürften noch ein bis zwei Wochen lang günstige Bedingungen herrschen, um die Art aufzufinden; danach sollte man den nächsten nassen Winter abwarten.