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Die Kartierung thermophiler Spinnenarten führte mich in diesem Jahr auch nach Perl. Gegen 14.00 Uhr vernahm ich aus einem Gebüsch einen langandauernden, sehr leisen und eintönigen Gesang an der Hörgrenze. Ein paar Meter weiter war an einer anderen Stelle der Gesang noch ein zweites Mal zu hören. Danach war Stille. Gegen 17.30 Uhr begann schließlich am westlichen Vorsprung zum Moseltal ein regelrechtes Konzert, so dass einige Charakteristika festgestellt werden konnten: Der Gesang beginnt sehr leise und ist nach ca. 5 Sekunden deutlich zu hören und hält dann noch 10 - 20 Sekunden an. Er erinnert sehr an das Geräusch beim Messerschärfen mit einem Scherenschleifgerät.
War das vielleicht der "Scheereschliffer", oder die Blutaderzikade Tibicina haematodes (SCOP.), wie der Wissenschaftler sagen würde?
Dies wäre der zweite Fund im Moseltal. NIEHUIS & SIMON (1994) zitieren DÖDERLEIN (1914), der die Art für das rechte Moselufer bei Sierck angibt. Damit könnte durchaus sogar der Hammelsberg gemeint sein. Im Ruwertal hatte BACK (1976) ein Exemplar der Blutaderzikade zwischen Kasel und Waldrach gefangen und in den 50er Jahren soll sie bei Sommerau längere Zeit regelmäßig vorgekommen sein (NIEHUIS 1995).
Literatur:
Niehuis, M. & Simon, L. (1994): Zum Vorkommen von Blutaderzikade - Tibicina haematodes (SCOP.) - und Bergzikade - Cicadetta montana (SCOP.) - in Rheinland-Pfalz (Homoptera: Cicadidae). - Fauna Flora Rheinland-Pfalz 7 (2): 253-264.
Döderlein, L. (1914): Beobachtungen über elsassische Tiere. - Mitteilungen der Philomatischen Gesellschaft in Elsaß-Lothringen Bd. 5 (Jahrg. 21): p.170. Straßburg.
Links:
Die Gesänge der Zikaden kann man sich auf folgender Seite anhören:
Matija Gogala: SONGS OF CICADAS from Slovenia and Istria (Croatia) http://www.istrianet.org/istria/fauna/insects/cicada.htm