Ein unauffälliger Neubürger, die Gefleckte Wolfsmilch (Chamaesyce maculata) erobert die Pflasterfugen in unseren Ortschaften

Datum: 

20.08.2008


Beim "Beine vertreten" anlässlich einer Geburtstagsfeier im Gasthaus Spurk in Körprich bemerkte ich in den Pflasterfugen vor der benachbarten Fahrschule eine kleine, kriechende Pflanze, die mich an Peplis portula erinnerte. Da aber dieser Standort für die feuchteliebende Peplis wohl eindeutig zu trocken ist, bequemte ich mich schließlich, ging in die Hocke und sah mir die Pflanze genauer an. Ohne Lupe war aber bei diesem winzigen Pflänzchen nicht wirklich viel zu sehen. Der Milchsaft, der beim Ausreissen eines Triebes unmittelbar austrat, war aber ein deutlicher Hinweis auf die Wolfsmilchgewächse, so daß die anschließende Identifizierung zu Hause zu Euphorbia humifusa kein Problem war.
Franz-Josef Weicherding, dem ich von dem Fund berichtete, belehrte mich, dass diese kriechenden Wolfsmilchgewächse heute aus der Gattung Euphorbia zur neuen Gattung Chamaesyce ausgegliedert wurden, und dass mindestens vier Arten in Frage kommen, von denen allerdings im Saarland bisher nur die Art Chamaesyce maculata nachgewiesen ist.
C. maculata wurde im Saarland bisher in den Meßtischblättern (Topographische Karte 1:25000) 6407, 6505, 6608 (mehrfach), 6707, 6708 und 6709 nachgewiesen. Eine alte Meldung von P. Haffner aus Merzig ("Euphorbia humifusa", SAUER 1993) bezieht sich ebenfalls auf C. maculata (schriftl. Mitt. F.-J. Weicherding).

Und wie das Leben so spielt: Als ich der Hobby-Botanikerin B. Dennemärker aus Schmelz-Hüttersdorf, die mich auf meinen arachnologischen Exkursionen regelmäßig begleitet, von dem Fund berichten wollte, entdeckte ich das Pflänzchen in großer Zahl auch auf dem Bürgersteig vor deren Haus in der Rötelstrasse.
Foto: Chamaesyce maculata, in Körprich, Bahnhofstraße, Gasthaus Spurk
Foto: Chamaesyce maculata, in Hüttersdorf, Rötelstraße

Diagnostisch wichtige Merkmale sind neben dem dunklen Fleck auf der Blattoberseite (es gibt auch Exemplare ohne diesen Fleck!) der behaarte Stengel und die anliegend behaarten Kapseln. Die Samen sind quergefurcht.
Foto: Chamaesyce maculata, Behaarung der Kapseln und Samentextur

Autor(en): 

A. Staudt

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