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Megachile nigriventris, die Schwarzbürstige Blattschneiderbiene - nun auch an einem zweiten Standort im Saarland aufgetaucht.

Datum: 

28.05.2010

Ort: 

Merzig
Megachile nigriventris, Schwarzbürstige Blattschneiderbiene
Foto 1: Megachile nigriventris, Schwarzbürstige Blattschneiderbiene (Fotos: Elke Menzel- van den Bruck)
Megachile nigriventris, Schwarzbürstige Blattschneiderbiene
Foto 2: Megachile nigriventris, Schwarzbürstige Blattschneiderbiene (Foto: Elke Menzel-van den Bruck)
Die Spuren der Schneidearbeit von Megachile an Epilobium angustifolium
Foto 3: Die Spuren der Schneidearbeit von Megachile an Epilobium angustifolium

In diesem Jahr erhielt die Verfasserin dieses Beitrags bei der ästhetischen Ausgestaltung ihres Gartens im Rotensteinerweg, Merzig, noch zusätzliche Unterstüzung durch eine zweite Blattschneiderbiene, Megachile nigriventris. Bisher war es immer Megachile circumcincta allein gewesen, die sich berufen fühlte den Bestand an Schmalblättrigen Weidenröschen (Epilobium angustifolium) im Garten zu verschönern.

Für den Botaniker ist der "Geschmack" der Blattschneiderbienen klar zu deuten: Sie lieben offenbar den Kompasslattich (Lactuca serriola) (vgl. Foto 3).

Gerd Reder, Hymenopteren-Kenner aus Flörsheim bei Worms, schreibt uns hierzu:
"Ein seltener Fund, anhand der schwarzen Bauchbürste, und Körpergröße ist die Art nicht zu verwechseln. In Rheinland-Pfalz ist die Art äußerst selten. Vor ein paar Tagen habe ich bei Speyer mein erstes Männchen gesammelt. Aus der Südpfalz gibt es auch einen aktuellen Nachweis. Anders verhält es sich in Baden-Württemberg und in Bayern, zumindest in BW will man sie sogar aus der Roten Liste herausnehmen."

Dr. Emil Weygand, unser saarländischer Wildbienenkenner, beobachtet die Art seit 1997 regelmäßig in seinem Garten in Nonnweiler. Weitere saarländische Vorkommen sind ihm bisher aber nicht bekannt geworden.

Autor(en): 

Elke Menzel-van den Bruck

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Die Gottesanbeterin Mantis religiosa an der Primsleite in Büschfeld gesichtet.

Datum: 

18.08.2009

Ort: 

Büschfeld & Kindergartenstraße, Hülzweiler & Ensorf & Hammelsberg, Perl & Einöd & Reinheim

Nachdem im Jahr 2008 im Saarland von zahlreichen Stellen außerhalb der traditionellen Wärmegebiete Mantis-Sichtungen gemeldet wurden (Newsartikel), ist es bezüglich dieser expansiven, thermophilen Fangschreckenart im Jahr 2009 bisher eher ruhig gewesen.
Nun erreichte uns eine Fundmeldung aus Büschfeld im Primstal zw. Wadern und Schmelz. Mitarbeiter der Firma DURAPROOF technologies GmbH (SAARGUMMI-Werke) sichteten dort am 18. Aug. 2009 ein Weibchen der Gottesanbeterin Mantis religiosa (Finder: Joachim Weinand). 

Eine weitere Meldung erreichte uns am 22. August 2009 aus Alt-Saarbrücken. Auch dort hatte sich ein Tier ins Haus verflogen (Finderin: Lisa Karos). 
Eine weitere Sichtung im Warndt (Ronny Strätling, saarländisches Schmetterlingsforum).

Am 31. August 2009 beobachtete Emil Weigand ein Weibchen bei Reinheim (Foto 2).

Meldungen 2010:

  • Hülzweiler, Kindergartenstraße, mehrfach zwischen Mitte Juni und Anfang August im Garten beobachtet, Edgar Theobald
  • zw. Ensorf und Schwalbach, am 26.Aug. 2010 gegen Windschutzscheibe geflogen, Frau Kohl, Schwalbach
  • Hammelsberg bei Perl bzw. Apach, am 01. Sept. 2010, 4 Exemplare, Elke Menzel-van den Bruck, Merzig
  • KITA Einöd, am 02. Sept. 2010 von Luis Neumann eingefangen

(herzlichen Dank an Steffen Caspari und Andreas Werno für die Weiterleitung der Meldungen)

Sumpf-Storchschnabel und Himmelsleiter, zwei neue Arten im Oberthaler Bruch.

Datum: 

03.08.2009

Ort: 

Oberthaler Bruch
Sumpfstorchschnabel (Geranium palustre) im Oberthaler Bruch (Foto: M. Scherer)
Sumpfstorchschnabel (Geranium palustre) im Oberthaler Bruch (Foto: M. Scherer)
Himmelsleiter (Polemonium caeruleum) im Oberthaler Bruch
Himmelsleiter (Polemonium caeruleum) im Oberthaler Bruch

Seit ca. zwei Jahren kann man im Oberthaler Bruch die Ausbreitung zweier neuer Arten beobachten, Geranium palustre und Polemonium caeruleum. Beide Arten haben dort bis 2009 schon beachtliche Bestände aufgebaut.

Nach der floristischen Kartierung Deutschlands hat Geranium palustre (Verbreitungskarte FloraWeb) linksrheinisch nur ganz wenige Fundstellen, Pirmasens-Süd (TK 6811) und Daun (TK 5806). Die Art scheint die atlantisch getönten Bereiche Deutschlands zu meiden. Im Saarland gab es bisher noch keine Beobachtungen.

F.-J. Weicherding fand 2008 zwei Vorkommen von Polemonium in Feuchtwiesen im Kreis St. Wendel (schriftl. Mitteilung). Der Ursprung der Pflanzen bleibt unklar. Neben einer natürlichen Arealerweiterung der in Deutschland vorkommenden Sippen käme als vielleicht wahrscheinlichere Möglichkeit eine Verwilderung von Gartenkulturpflanzen in Frage. Die Himmelsleiter gehört seit Jahren in das Standard-Staudensortiment der saarländischen Gartenmärkte. Sie erweist sich in der Gartenkultur als sehr robust und wegen der überaus reichen Samen- und Ausläuferproduktion als sehr ausbreitungsfreudig. In die Frage der Herkunft könnte ein Versuch der Ermittlung der genauen Polemonium-Sippe Klarheit bringen.

Herr Riotte aus Gronig, der ein langjähriger Beobachter des Oberthaler Bruches ist, sah die ersten "Einwanderer" sowohl von Geranium palustre als auch Polemonium schon vor über 20 Jahren an dem Steg, der über die Blies führt (schriftl. Mitt.).

Literatur: 

Feulner, M., Möseler, B. M., Nezadal W.(2008): Introgression und morphologische Variabilität bei der Blauen Himmelsleiter, Polemonium caeruleum L. in Nordbayern, Deutschland. – Feddes Repertorium 112(3/4): 231–246, Berlin.

Autor(en): 

M. Scherer, A. Staudt

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Erster Fund der Springspinne Macaroeris nidicolens im Saarland.

Datum: 

21.07.2009

Ort: 

Am Markt, Lebach
Macaroeris nidicolens, Männchen, Lebach
Macaroeris nidicolens, Männchen, Lebach (Hinweis: Männchen und Weibchen der Art sehen sehr verschieden aus)

Auch Arztbesuche können die arachnologische Forschung weiterbringen. So geschehen am Dienstag, den 21. Juli 2009, Am Markt in Lebach/Saar. Während ich im Behandlungszimmer auf den Arzt warten musste, fiel mir im Rahmen des offenen Fensters eine Springspinne auf, die dort, viel munterer als ich, herumturnte. Natürlich musste ich mir das etwas genauer ansehen und erkannte sofort, dass ich diese Spinnenart aus Südwestdeutschland noch nicht kannte. Bezüglich der Art hatte ich gleich den richtigen Verdacht, da Macaroeris nidicolens genau die Springspinnenart ist, mit deren Auftauchen in Folge der derzeitigen Wärmeperiode auch im Saarland jederzeit zu rechnen war. Unter den Springspinnen scheint diese mediterrane Art das derzeit größte invasive Potenzial zu besitzen sich in Mitteleuropa auszubreiten. Die Einwanderungswege sind noch unklar. Es gibt Hinweise, dass die Art über Westeuropa (Niederlande, Belgien) kommend durchs Rheintal hochwandert, andererseits aber auch Beobachtungen, die zeigen, dass eine Einwanderung entlang der traditionellen Wanderwege für thermophile Arten, also durch die Burgundische Pforte und dann den Rhein flussabwärts, ebenso in Frage kommt.

Erstmals wurde die Art 1995 für Deutschland aus Köln gemeldet (Jäger 1995). Fotos von Tieren aus Bonn (leg. KLAPKAREK) findet man z.B. auf der Internetseite von Axel Steiner (www.natur-in-nrw.de).

Der erste publizierte Nachweis aus Süddeutschland betrifft ein Vorkommen in Hirschberg an der Bergstraße (östl. Mannheim, Baden-Württemberg) (Wunderlich 2008). Dort habe ich am 10.05.2009, als ich bei Jörg Wunderlich auf eine Tasse Kaffee vorbeischaute, auf dessen Terrasse zufällig auch ein Jungtier der Art einfangen können. Die Fotos findet man in der Fotogalerie der Arachnologischen Gesellschaft e.V. (AraGes). Die nächste Spur der Art führt uns nochmals nach Baden-Württemberg, diesmal nach Ludwigsburg bei Stuttgart, wo Andreas Haselböck im Juni dieses Jahres (10.06.2009) ein Männchen der Art ablichten konnte. 
Ein Macaroeris-Vorkommen in Belgien (Brüssel) ist hier sehr schön dokumentiert:
(http://richardunord6.skynetblogs.be/tag/1/Macaroeris%20nidicolens)

Karte

Literatur: 

Jäger, P. (1995): Erstnachweis von Macaroeris nidicolens und Icius subinermis für Deutschland in Köln (Araneae: Salticidae).-Arachnol. Mitt. 9: 38-39.
Wunderlich, J. (2008): Notes on the northwards spreading of the Jumping Spider species (Salticidae) Macaroeris nidicolens(Walckenaer 1802). -- Beitr. Araneol., 5: 736-737.

Autor(en): 

A. Staudt

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