Delattinia News

Fund einer Roten Mordwanze Rhinocoris iracundus (PODA) auf dem Haldengelände Landsweiler-Reden

Datum: 

27.08.2004

Ansicht Ventralseite

Die Rote Mordwanze Rhinocoris iracundus ist eine wärmeliebende Art, die im Südwesten Deutschlands in den Weinbaugebieten an Nahe und Unterer Mosel vorkommt. Im Saarland ist sie bisher noch nicht beobachtet worden. Insofern ist der jetzige Fund der Art auf dem Haldengelände der ehemaligen Grube Landsweiler-Reden durchaus unerwartet, gehört die Gegend doch nicht zu den klassischen Wärmegebieten des Saarlandes. Auch die Fundumstände sind etwas merkwürdig: Die Überreste eines Tieres (vgl. Foto) wurden unter einem größeren Stein gefunden, den ich auf der Suche nach Spinnen umdrehte.

Autor(en): 

A. Staudt

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Neue Funde der Büffelzirpe Stictocephala bisonia Kopp & Yonke, 1977 im Saarland

Datum: 

20.08.2004

Am 20. August gelang F. Koch, Neunkirchen-Kohlhof der erste Nachweis der Art in diesem Jahr in der Bliesaue bei Niederbexbach (Rechtswert: 2592.091, Hochwert: 5466.369). Am darauffolgenden Tag klopfte A. Staudt ein Exemplar von Goldruten (Solidago canadensis) in der Würzbachaue bei Hassel (Rechtswert: 2585.127, Hochwert: 5458.520) und am 23. August beobachtete A. Staudt ca. 700 m flussabwärts von der Fundstelle bei Niederbexbach eine regelrechte "Büffelherde" im NSG Kühnbruch nordwestliche Altstadt (Rechtswert: 2592.779, Hochwert: 5466.047).

Ebenso wie bei dem Einzelfund im vergangenen Jahr im Primstal (-->Info) liegen die Fundstellen in größeren Flussauen in feuchten Hochstaudenfluren. Im NSG zwischen Niederbexbach und Altstadt handelte es sich um einen Großseggenbestand und ein Igelkolben-Röhricht.

 


  • 29. August 2004, weitere Funde der Büffelzirpe.
    Im Bommersbachtal NÖ Bous (Papiermühle, Rw 2559.393 Hw 5461.395) ca. 10 Tiere auf Pestwurzblättern und ca. 1 km weiter bachabwärts (Rw 2558.394 Hw 5461.036) ebenfalls ca. 10 Tiere in einem sehr nassen Großseggenried; dort in einem Astern-Reinbestand.
  • 02. September 2004, 2 Exemplare in einem Feuchtgebiet mit Großseggen und Schilf bei Hellwies/Honzrath (Rw 2554.045 Hw 5477.310).
  • 04. September 2004, 2 Exemplare im ehemaligen Kiesweihergebiet bei Remerschen/Luxemburg in der Moselaue (im Schilfgürtel).
  • 05. September 2005, F.-J. Weicherding schreibt: Die Büffelzirpe war dieses Jahr auch in einem Garten in der St. Ingberter Dammstraße (6708/223) zu sehen. Im Gegensatz zu den bereits bekannt gewordenen Fundorten im Saarland, ist dieser Garten sehr trocken und warm. Am 5. September entdeckte ich dort 3 Tiere auf angepflanzten Gaura lindheimeri Engelm. & A.Gray sitzend. Diese Prachtkerzen-Art ist in Texas und Louisiana beheimatet. Bis Mitte Oktober sah ich die Tiere dort fast täglich. Es waren aber nie mehr als drei.

Zum Thema Büffelzirpe teilt Wanzenexperte Helmut Kallenborn, Uni Saarbrücken, mit:
Sticocephala bisonia habe ich am 19. Juli 2003 auf den Rossel-Feuchtwiesen bei Geislautern gesehen. Vegetation: Bachröhricht (v.a. Phalaris arundiacea, Poa trivialis, Urtica dioica, Filipendula ulmaria), Hochstauden (Petasites hybridus, Epilobium hirsutum, Circium palustre, Calystegia sepium, Symphytum officinale, Lythrum salicaria, Poa palustris), Begleitarten (Galium aparine, Angelica sylvestris, Achilla ptarmica, Rubus idaeus, Salix spp.). Das Ex. war im Streifnetz und ist mir leider beim Umsetzen in ein Tötungsglas entwischt. Rechtswert: 2560032, Hochwert: 5454924; 6°49'27,6''O, 49°13'46,3''N; Zone: 32, E:341597 N:5455359.


Die Amateurfotographin Katja Eberhard, Saarbrücken, schreibt:
Ich möchte Ihnen mitteilen, dass ich mindestens 2 Exemplare der Büffelzirpe im Bürgerpark Saarbrücken entdeckt habe, und zwar die letzten Tage, zuletzt am 11. September 2004 im Bereich hinter Cinestar Kino, Parkplatz unter der Westspange in einer "Naturwiese" hinter 2 Parkbänken, die von Hecken eingefasst sind.
Foto: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/mypics/415588

weitere Meldungen:

  • 04.09.2004 Karlsruhe, von Christoph Erbacher
  • 23.08.2005 Vaihingen Enz (bei Stuttgart), von Katrin Blöcher

Autor(en): 

F. Koch, A. Staudt

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Wimper-Perlgras (Melica ciliata) im Nordost-Saarland

Datum: 

24.07.2004

Im Jahre 1999 beobachtete ich vom Zug aus ein kleines Vorkommen des Wimper-Perlgrases (Melica ciliata) am östlichen, westexponierten Melaphyrfelsen des Bahn-Einschnittes südlich des Haltepunktes Walhausen (6408/233).
Eine gezielte, recht halsbrecherische Nachsuche inklusive Klettern durch optimal entwickelte mitteleuropäische Macchie (Prunus spinosa...) und in den immer steiler werdenden Einschnitt bestätigte das Vorkommen. Theoretisch hätte es sich ja auch um die Nachbarart Melica transsilvanica (Siebenbürgisches Perlgras) handeln können, die unweit jenseits der Grenze im Nahegebiet bis in den Raum Idar-Oberstein vorkommt.

Zwischenzeitlich bekam die Bahn in mehreren aufeinander folgenden Wintern massiv Probleme mit Windbruch, so dass Sie ab 2000 in großem Umfang mit dem Freistellen ihrer Trassen begann.
Jetzt, am 24.7.2002, konnte bei einer erneuten Zugfahrt festgestellt werden, dass sich M. ciliata deutlich ausgebreitet hat und jeweils mehrere Quadratmeter beiderseits der Gleise, also auch an der ostexponierten Felswand, bedeckt.

Der Bahneinschnitt beherbergt darüber hinaus die saarlandweit einzigen bekannten Vorkommen der Kalkfelsmoose Hymenostylium recurvirostrum und Distichium inclinatum. Sie wachsen dort auf einer Tuffbildung an nahezu ständig nassen Kluftwasseraustritten am Unterhang. Die boreo-montan verbreiteten Moose profitieren von den lokalklimatisch kalten Bedingungen am Grund des Einschnitts.

Autor(en): 

S. Caspari

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Aktuelle Tagfalter-Projekte im Saarland

Datum: 

12.06.2004

Derzeit laufen im Saarland zwei Großprojekte, bei denen Tagfalter untersucht werden:

Borstgrasrasen (im Nordsaarland: Caspari, Ulrich) und Lichtwaldarten im Warndtwald (Forstrevier zwischen Ludweiler und Lautenbach mit 40 Probeflächen: Caspari, Reinelt, Schmitt und Ulrich). Hierbei konnten eine ganze Menge wertvoller Falterdaten erhoben werden.

1. Borstgrasrasen
Anfang Juni flogen in vielen Lebensräumen eine Reihe von Nymphalidae gleichzeitig: die Perlmutt- bzw. Scheckenfalter cinxia, selene, diamina, ino, z.T. auch athalia, in zwei Biotopen sogar dia. Potenziell hätte auch aurinia zur gleichen Zeit fliegen müssen. Der Goldene Scheckenfalter hat sich aber leider - wie unsere Untersuchungen nun bestätigten - endgültig aus dem Nordsaarland verabschiedet. Im Niedgau, wo wir ebenfalls nach aurinia suchten, gelang nur noch der Nachweis von ganzen zwei Faltern auf dem Nackberg (Werno) - offensichtlich gespeist von einer starken Population in Lothringen bei Waldwisse (Info: Marc Meyer). Aurinia fliegt darüber hinaus nur noch auf dem grenzüberschreitenden Hammelsberg.
Am weitesten verbreitet war dieses Jahr cinxia. Die anderen Arten - insbesondere selene - erreichten nicht die gewohnten Individuenzahlen. Meist wurden nur zwischen 2 und 10 Ex. an Schecken-/Perlmuttfaltern nachgewiesen.
Erfreulich: hippothoe wurde in einer Reihe von Biotopen nachgewiesen, auch einige dispar fliegen seit etwa 5 Tagen (erster Ei-Nachweis der ersten Generation im Saarland in der Lösteraue).
Darüber hinaus schmückt unser Saarländischer Schwarzer Apollo, der Baumweißling, viele Wiesen im Nordsaarland. Leider macht sich ein anderer Schwarzer, der Mohrenfalter medusa, auf den Feuchtwiesen im Nordsaarland zunehmend rarer.
Steffen Caspari konnte bei einigen Arten (u.a. malvae, rubi, tityrus) durch Eifunde einige neue Raupen-Nahrungspflanzen für das Saarland belegen.

2. Warndt
Jeannine Schmitt gelang im Warndt der lang erwartete erste Ei-Nachweis von euphrosyne an Veilchen. Nun fahnden wir hier insbesondere nach athalia und dem Gr. Eisvogel.

3. Sonstige Ergebnisse
Roland Summkeller konnte im Bliesgau (der wegen der zwei Großprojekte momentan etwas vernachlässigt wird) wie erwartet unsere saarländische Rarität Pyrgus armoricanus als Falter in mehreren Lebensräumen (u.a. Gersheim, Altheim) nachweisen, Andreas Werno bei einer Exkursion mit Pfälzer Kollegen auch in der Eulenmühle bei Differten. Oliver Eller gelang der Erstnachweis des Dickkopffalters in der benachbarten Pfalz.
Vom letzten Jahrhundertsommer haben offensichtlich nur wenige Arten profitiert: Mir fallen als häufige Arten spontan nur pamphilus und die schon erwähnten cinxia und aurinia (nur im Bliesgau) ein. Vom Gr. Kohlweißling dagegen wurden bisher keine 5 Ex. gesichtet...

 

Autor(en): 

Rainer Ulrich