Delattinia News

Carduus pycnocephalus L. am Hammelsberg/Perl

Datum: 

25.06.2002

Ort: 

Hammelsberg bei Perl

In einem Rapsfeld am Hammelsberg bei Perl, nur wenige Meter von der Grenze entfernt, entdeckte ich nebenstehende Distel, die ich nach HEGI zu Carduus pycnocephalus bestimmen konnte.

Die ca. 1,5 m hohen Pflanzen stehen in großer Zahl mitten im Feld, während sich am Rande zahlreiche, ungewöhnlich hochwüchsige Exemplare der Nickenden Distel (Carduus nutans) befinden. Insgesamt ist der Acker ungewöhnlich reich an Unkräutern, die auch eine beträchtliche Deckung erreichen (zumindest am Feldrand)

In den meisten Schlüsseln ist die Art nicht vertreten, lediglich im OBERDORFER ist die sehr ähnliche Carduus tenuiflorus verschlüsselt, mit dem Vermerk, dass es noch eine sehr ähnliche weitere Art, eben C. pycnocephalus, geben soll. Also habe ich weitergesucht und bin schließlich im HEGI fündig geworden.
Die Art ist nach HEGI im Mittelmeergebiet verbreitet mit einem Vorposten in Genf. In Südwestdeutschland ist sie einmal (1894) im Hafen von Mannheim aufgetreten.

Bilder im Internet:http://www.viarural.com.ar/viarural.com.ar/agricultura/malezas/carduus-pycnocephalus.htm

Bienen-Ragwurze (Ophrys apifera) auch in Diefflen!

Datum: 

19.06.2002

Rudi Reiter's Meldung von Ragwurzen außerhalb des Muschelkalks erinnerte mich an eine Bienen-Ragwurz-Angabe in einem naturschutzfachlichen Gutachten (Pflege- und Entwicklungsplan) zum Sandgrubengelände nördlich Diefflen, das vom Planungsbüro AGL erstellt wurde. Ich habe heute die Stelle aufgesucht und tatsächlich im Gelände unmittelbar nördlich der Lande- u. Startbahn des Segelflugplatzes die Art gefunden. Auf einer Fläche von ca. 0,5 ha zählte ich 65 Ophrys apifera.



Das aufgeschüttete Gelände hat ein außerordentlich reich strukturiertes Kleinrelief mit flachen Mulden (mit Seggen und Binsen, z.B. auch Carex vulpina und Eleocharis palustris) und locker stehenden Bäumen/Sträuchern mit blütenreichen Säumen. Diese Gebüschsäume werden offenbar von der Bienen-Ragwurz bevorzugt. Die größeren Freiflächen (die allerdings meist staunass/wechselfeucht sind) werden dagegen gemieden. Insgesamt macht die Vegetation zwar einen gestörten aber keineswegs stark ruderalisierten Eindruck.

Und dann entdeckte ich noch eine zweite Orchideenart: Gut "getarnt" in einem kleinen Lupinienbestand
wachsen 47 Spitz-Orchis (Anacamptis pyramidalis).

Autor(en): 

A. Staudt

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Kleewürger wieder im Saarland aufgetaucht!

Datum: 

11.06.2002

 

 

Auf einer mehrjährigen Ackerbrache mit dominantem Löwenzahn und Klee (Taraxacum officinale, Trifolium repens) im NSG "Hammelsberg" bei Perl entdeckten wir heute einen sehr ansehnlichen Bestand (>1000 Ex.) der Orobanche minor (Kleine Sommerwurz, mancherorts auch Kleewürger genannnt).

Im "Atlas der Gefäßpflanzen des Saarlandes" (SAUER 1993) sind lediglich 2 Funde angegeben:

1) zw. Mechern und Mondorf (Th. Schneider, 1986)
2) Wegrand bei Wahlen (E. Sauer, 1984)

Hier die wesentlichen Merkmale:
Tragblatt (Deckblatt) sehr lang, die beiden Vorblätter ebenfalls sehr lang und nur mit 1 Zahn, deutlich über die Krone hinausragend (bei jungen Blüten ist oft noch ein zweiter, sehr kleiner Zahn vorhanden); Narbe dunkelviolett; Blüten weißlich mit violetten Adern; Stengel dunkelbraun-violett; Wirtspflanze: Klee.

 

Die Standardwerke Rothmaler, Oberdorfer, Garcke u. Hegi sind bei der Bestimmung wenig hilfreich gewesen. Wir haben uns schließlich mit den Photographien in HAEUPLER & MUER und SEBALD et al. beholfen, auf denen die obigen Merkmale deutlich zu erkennen sind.

Autor(en): 

S. Maas, A. Staudt

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Cephalanthera rubra, das Rote Waldvöglein, auf dem Friedhof "Neue Welt" am Rande von Saarlouis.

Datum: 

04.06.2002

Im vorigen Jahr entdeckte Herbert Wolf, Fraulautern, auf dem Friedhof "Neue Welt" zwischen Picard und Beaumarais am Fuß einer Eiche einen kleinen Bestand des Roten Waldvögeleins, der auch in diesem Jahr zur Blüte kam.
Die Art kommt im Saarland sehr selten und immer nur in wenigen Exemplaren in den Wäldern der Muschelkalkgebiete vor. Insofern ist der Fund in Saarlouis in doppelter Hinsicht bemerkenswert. Erstens liegt der Friedhof im Buntsandstein und zweitens wachsen auf engem Raum >30 Exemplare.

Obwohl der Standort im Vorjahr mit einer dicken Schicht Rindenmulch (von Fichten) abgedeckt wurde, konnten sich die teils kräftigen Exemplare noch behaupten. Es bleibt zu hoffen, dass der Standort in Zukunft mit mehr Fingerspitzengefühl behandelt wird. Herr Wolf jedenfalls hat alle Verantwortlichen über die kleine Kuriosität im Friedhofsgelände informiert und über ihre Schutzwürdigkeit aufgeklärt.

Autor(en): 

H. Wolf, A. Staudt

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