Delattinia News

Ranunculus platanifolius L. am Hellerberg bei Freisen

Datum: 

25.05.2005

Ort: 

Hellerberg bei Freisen

Während Arbeiten zur Erfassung der Vegetationstypen der Wälder in den saarländischen FFH-Gebieten gelang am 25. Mai 2005 der Nachweis des Platanenblättrigen Hahnenfußes auf dem Hellerberg bei Freisen.

 

25 Pflanzen wuchsen auf 590 m Meereshöhe in einem mittelalten Acer pseudoplatanus - Larix decidua - Mischwald in humosem Substrat auf basenreichem Porphyr.

Der nach Oberdorfer (1990) praealpin verbreitete Platanenblättrige Hahnenfuß war im Saarland bis dato aus dem Bereich der sauren Gedinneschiefer bei Nonnweiler, Sitzerath und Bierfeld bekannt. Weitere Fundpunkte liegen im Gebiet des oberen Nahetales in der Umgebung von Birkenfeld.

Eine alte Angabe für den Bereich der Saarschleife geht auf Paul Haffner zurück: "Im Gebiet selten und bislang nur auf Quarzit im Steinbachtal". Im Herbarium von Paul Haffner fanden sich hierzu allerdings keine Belege.
Der Fund bei Freisen bestätigt eine alte Angabe für dieses Gebiet von Schultz in der "Flora der Pfalz" (1845): "Wälder des Porphyr- und Kohlegebirges, besonders an feuchten, schattigen Stellen, von St. Wendel durch die Nahegegenden (Sobernheim, Kreuznach) bis zum Donnersberg (seit Pollich)."
 


Wie somit schon von Schultz angedeutet, fehlt die Art mit Ausnahme des Donnersberg-Gebiets offenbar dem Nordpfälzer Bergland und findet sich im Regierungsbezirk Koblenz nur in der Nähe von Kirn auch südlich der Nahe. Ranunculus platanifolius ist in der Krautschicht auf dem Hellerberg mit folgenden Arten vergesellschaftet: Carex pairaei, Poa nemoralis, Mycelis muralis, Galium odoratum, Senecio ovatus, Polygonatum multiflorum, Milium effusum, Epilobium angustifolium, Viola reichenbachiana, Mercurialis perennis, Galium aparine, Galeopsis tetrahit, Rubus idaeus, Ajuga reptans, Athyrium filix-femina, Maianthemum bifolium, Convallaria majalis, Moehringia trinervia, Paris quadrifolius und Lamium montanum.

 

Autor(en): 

Dr. A. Bettinger, F.-J. Weicherding

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Weiterer Fund einer Roten Mordwanze Rhynocoris iracundus (PODA) im Saarland

Datum: 

22.05.2005
Bei einem Besuch des Hofbergs bei Reitscheid im Nordsaarland (siehe auch Beitrag zu Ajuga genevensis "Genfer Günsel") gelang ein weiterer Fund der seltenen und wärmeliebenden Raubwanzenart Rhynocoris iracundus, die am 27. August vorigen Jahres das 1. Mal im Saarland nachgewiesen wurde (vgl. Beitrag).
Obwohl über 500 m hoch gelegen, ist der Hofberg ein wärmebegünstigter Standort, der als "Vorposten" des Nahe-Berglandes mit seiner wärmeliebenden Fauna und Flora gelten kann. Der Fund eines solch ausgesprochen thermophilen Faunenelements untermauert diese Einschätzung.

Erwähnenswert auch die Beobachtung eines stattlichen Exemplares der Schlingnatter.

Ein paar Tage später, am 28. Mai 2005, blieb ein in Spinnfäden eingewobenes Exemplar einer weiteren Raubwanzenart am Wolferskopf bei Beckingen an meiner Hose hängen. Hierbei handelt es sich um Rhynocoris annulatus:

Bei dieser Art sind die Flügel reinschwarz. Auch Rhynocoris annulatus wurde bisher im Saarland nur wenige Male nachgewiesen.

Autor(en): 

A. Staudt

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Acker-Hahnenfuß (Ranunculus arvensis) in der Gemeinde Schmelz nach 20 Jahren wiedergefunden

Datum: 

18.05.2005

Ort: 

Gemeinde Schmelz

Nach der von A. Staudt in der ersten Hälfte der 1980er Jahre durchgeführten floristischen Kartierung der Gemeinde Schmelz (http://www.spiderling.de/schmelzer_flora/) gab es fünf Fundstellen dieses selten gewordenen Ackerunkrauts westlich von Schmelz/Außen und eine in der Nähe des Aussiedlerhofes St. Antonius-Hof.
In den Folgejahren konnte die Art jedoch nicht wieder bestätigt werden, obwohl die alten Fundstellen mehrmals sporadisch aufgesucht und auch in weiterem Umkreis nach der Art gesucht wurde, zuletzt im Jahre 2004.

In diesem Jahr gelang nun B. Dennemärker, Hütterdorf, der Wiederfund der Art im Gemeindegebiet.

Der neue Fundort liegt in der Nähe des Engelgrund-Weihers (in Sichtweite der alten Fundstelle am St. Antonius-Hof). Auf einem Getreidefeldrand von ca. 1,5 x 50 m blühen derzeit ca. 400-500 Pflanzen.


Der Boden am Wuchsort ist schwerer, stark lehmiger Sand des Rotliegenden. Aufgrund von Staunässe ist dort das Getreide nur zögerlich gekeimt und hat so der Etablierung des Acker-Hahnenfußes Raum gegeben.

Eine pflanzensoziologische Charakterisierung der Art ist nicht möglich, da das Getreidefeld praktisch unkrautfrei ist, und auch am Feldrand, am unmittelbaren Wuchsort des Hahnenfußes, lediglich noch Poa annua und Alopecurus myosuroides wachsen.

Nach der neuen Roten Liste des Saarlandes (Manuskript, 2005) wird die Art als "Vom Aussterben bedroht" (Kategorie 1) eingestuft.

Autor(en): 

B. Dennemärker, A. Staudt

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Das letzte Vorkommen des Aufgeblasenen Fuchschwanzgrases Alopecurus rendlei in Deutschland befindet sich im Wiesengelände zwischen Hülzweiler u. Schwalbach.

Datum: 

11.05.2005

Ort: 

Hülzweiler
   

Anlässlich der Freilandarbeiten zur Neufassung der Roten Liste Pflanzen haben mehrere Botaniker in den letzten Jahren nach dem Aufgeblasenen Fuchsschwanz in den Hülzweiler Wiesen gesucht und schließlich gelang im Jahr 2004 Jörg Morlo der Wiederfund an zwei Stellen des Gebietes.
Am 24. April 2005 konnte Franz-Josef Weicherding den Fund bestätigen. Nach E. Sauer hat es auch einmal eine Stelle sehr nahe am Schachenbach gegeben. An der ursprünglichen Fundstelle von Dr. Stephan Maas konnte die Art nicht wiedergefunden werden. Wahrscheinlich muss ihr Verschwinden dort auf die deutliche Nutzungsintensivierung in dieser Parzelle zurückgeführt werden.
Die aktuelle Fundstelle liegt in einer Feuchtwiese, die das weitläufige Wiesengelände in Nord-Süd-Richtung durchzieht und die durch einen ansehnlichen Bestand des Breitblättrigen Knabenkrauts, Dactylorhiza majalis, gekennzeichnet ist. Der Bestand des Aufgeblasenen Fuchsschwanzes ist ca. 2 Ar groß.

Gefährung: Die Art wird in Deutschland als "stark gefährdet" (Gefährdungskategorie 2) eingeschätzt. Angesichts der Tatsache, dass es aktuell nur noch diesen einen Bestand in der Hülzweiler Wiese gibt, der z.B. durch Nutzungsintensivierung, oder auch einfach durch zufällige Ereignisse, jederzeit erlöschen kann, erscheint die Einstufung "Vom Aussterben bedroht" (Gefährdungskatergorie 1) eher angemessen.
 

HAFFNER (1964) schreibt zur Verbreitung in der Region:
Im ganzen Saarland fast vollständig verschwunden. Kann auch übersehen werden. Zuletzt (1934) im Primstal zwischen Nalbach und Diefflen. Nach SCHULTZ "Feuchte Wiesen auf Mergel und Lehmboden in den Saargegenden, besonders häufig um St. Johann und Saarbrücken. Früher sehr häufig zwischen Pfalzburg und Saarburg in Lothringen. Vermutlich adventiv früher bei Zweibrücken (BRUCH)". Nach ANDRES "Feuchte, fruchbare Wiesen bei Trier, Igel, Wasserbillig, Saarbrücken, Saarlouis, Bliesgebiet". Nach WIRTGEN "Auf Wiesen im oberen Saar- und Bliestal". Nach ROSSBACH "Auf feuchten Wiesen im Ganzen selten, doch stellenweise in großen Massen und dann schon in der Ferne durch seine mehr graue Farbe im gewöhnlichen Grün der Wiesen sich bemerkbar machend". Hinter Nells-Ländchen, nach Ruwer zu, am Math. Sauerbrunnen, sehr häufig zwischen Könen und dem Wege von der Konzer Brücke nach Reinig, vor Sivenich, hinter Pallien, zwischen Euren und Zewen, am Moselufer unterhalb Igel, an der Straße von Wasserbillig nach Mompach. Nach BUSCH noch 1938 ziemlich häufig bei Thalfang. M. SCHÄFER (1826) in Trierischer Flora. "Ich fand dieses seltene Gras am rechten Wiesenrande hierher Könen."
In Luxemburg nach REICHLING (1949): Route Hollerich-Merl, 1935; Route Plankenhof-Lintgen, 1948; Route Mompach-Wasserbillig, 1949; die Pflanze wird wohl auch noch im Trierer Raum zu finden sein.
GODRON gibt für Lothringen zahlreiche Fundstellen an. Die meisten liegen im Moseltal. So über Metz bis Hayange. Südlich im Maastal bei Neufchateau. Nach BARBICHE und BENOIT in Lothringen: ziemlich selten auf feuchten Wiesen (1870). So Thionville, reichlich in der Umgebung von Vitry, de Cloange, de Villers-les-Rombas de Pierrevillers, Rechicourt, Hattigny, Ückange, Florange, Sorbey, Moncheux (1929).

Weicherding konnte in einigen Herbarien folgende Belege aus der Region einsehen:

HERBARIUM MÜNCHEN:
Anonymus, Saarwiesen zu Saarbrücken (sehr alter Beleg)
coll. Spitzel, Zweibrück (sehr alter Beleg)
Koch, 1823, Zweibrücken
Wirtgen, Saarbrücken
Anonymus, 28.05.1917, Freiberg, Wiese links der Mondorfer Straße östlich der Wegkreuzung Oberesch-Mondorf-Diersdorf-Birringen
, 27.05.1919, Wiese bei Blieskastel
Anonymus, 1820, Saarbrücken, dans le trias de bassin (2x)

HERBARIUM F.d.S.:
Hübschen, Sauer & Rosinski, 29.05.1980, Primswiesen zwischen Bilsdorf und Körprich, 6606/1215
E. Sauer, 19.05.1984,Wegrand und feuchte Wiese am südlichen Ortsrand von Hülzweiler, 6606/435

HERBARIUM B.f.N.:
Löhr, 1837, Pers., Auf Wiesen an der Obermosel, Fl. v. Trier

GENERAL-HERBARIUM SAAR.:
Petry, Cultur-Ingenieur in Zabern (Elsass), 15.Mai.1883, In pratis humidis prope Rieding (Lothringia)
(Das Dorf heißt heute Réding und liegt zwischen Sarrebourg und Zabern)
E. Sauer, 01. Mai 72, Hinsingen südlich Sarralbe
(Hinsingen liegt genau auf der Grenze zwischen dem Elsaß und Lothringen)

   

Literatur: HAFFNER, P. (1964): Pflanzensoziologische und pflanzengeographische Untersuchungen in den Talauen der Mosel, Saar, Nied, Prims und Blies. In: KREMP. W. [Herausg.] (1964): Untersuchungsergebnisse aus Landschafts- und Naturschutzgebieten im Saarland. - Naturschutz und Landschaftspflege im Saarland, Band 3.

Autor(en): 

F.-J. Weicherding, A. Staudt

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