Delattinia News

Fund einer weiteren Rarität in der Piesbacher Sandgrube: Osmunda regalis, der Königsfarn.

Datum: 

15.05.2007

Ort: 

Piesbacher Sandgrube


Osmunda regalis
Foto: Osmunda regalis, der Königsfarn


Am 15. Mai 2007 wollte sich S. Maas in der alten Piesbacher Sandgrube den Fortgang der dortigen Biotoppflegemaßnahmen durch die Gemeinde Nalbach ansehen und machte dabei erneut einen sensationellen Fund.

Diesmal sind es 2 Exemplare des Königsfarns Osmunda regalis.

Es drängt sich die Frage auf, ob eine solche Häufung von echten Raritäten an einem, wenn auch zugegebenermaßen gut passenden Standort, weit abseits der heutigen Verbreitungsgebiete dieser Arten im Saarland, wirklich indigen sein kann oder ob es sich hierbei um eine absichtliche oder unabsichtliche Ansalbung handelt?

Hierzu eine kleine Zusammenstellung der Fakten:

Pinguicula vulgaris: Neu für das Saarland, nächstgelegene Standorte in höheren Lagen der Eifel, des Schwarzwaldes und der Vogesen, alle >150 km Luftlinie entfernt, keine Vorkommen im Hunsrück.

Drosera rotundifolia: Im Verlauf der letzten 40 Jahre wurden 3 Vorkommen im Saarland registriert. Kleine Verbreitungsgebiete gibt's darüber hinaus im angrenzenden Hunsrück und der Pfälzer Moorniederung. Die Art wurde allerdings in früherer Zeit auch im Litermontgebiet gefunden.

Lycopodiella inundata: Auch bei dieser Art wurden seit 1970 insgesamt 3 Vorkommen im Saarland bekannt. Aktuell galt die Art aber als verschollen.

Huperzia selago: 5 Vorkommen im Saarland

Osmunda regalis: 3 Vorkommen im Saarland

 

Autor(en): 

A. Staudt, S. Maas

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Nachtrag zu: Wiederfunde verschollen geglaubter Arten im mittleren Saarland vom Mai 2006 Drosera rotundifolia, Lycopodiella inundata und Neufund von Pinguicula sp. für das Saargebiet

Datum: 

26.03.2007

Ort: 

Piesbacher Sandgrube

Nachtrag zu dem Bericht vom  03. Mai 2006.


Ende Mai 2006 waren die Pflanzen am blühen und konnten als Pinguicula vulgaris (Gewöhnliches Fettkraut) bestimmt werden:

Pinguicula vulgaris

Foto 1: Pinguicula vulgaris, das "Gewöhnliche" Fettkraut

 

Pinguicula vulgaris

Foto 2: Pinguicula vulgaris

 

Das folgende Foto soll verdeutlichen, dass es sich keineswegs nur um wenige Pflanzen, sondern um einen ansehnlichen Bestand handelt. Sehr schön sind auf den Fotos auch die besonderen Standortverhältnisse zu erkennen. Offenbar bevorzugt das Fettkraut (ebenso wie der Sumpfbärlapp, Lycopodiella inundata) fast ganzjährig wasserdurchrieselte, sandige Rohbodenflächen, wobei sommerliche Trockenperioden offensichtlich nicht schaden.

Trotz dieser extremen Verhältnisse ist der Lebensraum keineswegs stabil, sondern durch Sukzession mit Sandbirke, Waldkiefer und anderen Pioniergehölzen bedroht.

 

Pinguicula vulgaris

Foto 3: Pinguicula vulgaris - Bestand in einer aufgelassenen Sandgrube bei Piesbach

 

Asplenium (Phyllitis) scolopendrium (L.) Newm. Neufund für das südwestliche Saarland

Datum: 

02.01.2007
Auf dem Blatt 6706 (Minutenfeld 415) Ludweiler im Völklinger Stadtteil Geislautern wurde die Hirschzunge Asplenium (Phyllitis) scolopendrium gefunden.

Der kleine, aber vitale und fertile Bestand siedelt in den Fugen eines mit Sandsteinen verkleideten Bahndurchlasses über der Straße Im Bruch. Er beschränkt sich auf die nordwest-exponierte Seite, die zudem durch die vorgemauerte Abböschung vor Sonneneinstrahlung geschützt ist (siehe Übersichtsabbildung). Im daneben sowie davor und dahinter fließenden Eberbach, dessen Bachbett in diesem Bereich ebenfalls senkrecht abgemauert ist, ließen sich bislang keine weiteren Exemplare nachweisen.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass es sich um eine Ansiedlung aus einer Verschleppung handelt, da die Art auch in Gärtnereien vertrieben wird.

Asplenium scolopendrium  in Geislautern
Abb.1: Fundort von Asplenium scolopendrium im Völklinger Stadtteil Geislautern

 
Asplenium scolopendrium in Geislautern
Abb. 2: Detail (Aufnahme: Marga Lösch)

Autor(en): 

Marga Lösch

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Wiederfund von Eleocharis ovata (ROTH) ROEM. & SCHULT. im Saarland

Datum: 

20.06.2006

Ende Juni 2006 gelang bei St. Ingbert ein Wiederfund von Eleocharis ovata. Fundort ist ein seit Frühjahr 2005 unbespannter Weiher in einer breiten Talaue. Eine Zählung ergab 124 Horste die einzelnen bis in Gruppen vorkommen.
Die Eiförmige Sumpfbinse ist Charakterart des Elatino-Eleocharitenion ovatae, eines Unterverbandes der Zwergbinsen-Gesellschaften (Isoëto-Nanojuncetea). Am Fundort stehen die Horste in einem Dominanzbestand von Juncus bulbosus ssp. bulbosus.


Abb. 1: Blick über die Fundstelle, ein unbespannter Fischweiher. Im Vordergrund Juncus bulbosus ssp. bulbosus, im Hintergrund Juncus effusus

Die eurasiatisch-kontinental beheimatete Art kommt im Westen Deutschlands fast nur im Schichtstufenland vor. In der Norddeutschen Tiefebene ist sie nur im Süden Brandenburgs und in Sachsen häufiger (Rote Liste D: Stufe 3).
Die Eiförmige Sumpfbinse zählt zu den am seltesten zu beobachtenden einheimischen Pflanzen in der saarländischen Flora (Rote Liste SL: 1). Sie gilt als eine typische Art der Vegetation von Böden abgelassener Fischteiche. Im vergangenen Jahrhundert lagen zwischen den wenigen Fundmeldungen stets Zeiträume von 10 - 25 Jahren.

Auch in den Nachbarregionen ist sie überaus selten.
Für Luxemburg wird die Eiförmige Sumpfbinse in der Roten Liste mit "R, extrem selten" angegeben (COLLING 2005). Für den Trierer Raum existieren aus dem 19. Jahrhundert zwei lokalisierte Fundangaben sowie aus dem 20. Jahrhundert zwei Angaben von denen nur der Quadrant bekannt ist (R. Hand, H. Reichert, brfl. Mitt.). Dem Nahetal fehlt Eleocharis ovata (R. Fritsch, brfl. Mitt.). In der "Flora der Pfalz" geben LANG & WOLFF (1993) rezente Nachweise in 12 Quadranten an; neun davon in einem zusammenhängenden Areal südwestlich und nordöstlich um Kaiserslautern, 2 weitere im südlichen Pfälzerwald. Der 12. liegt außerhalb der Pfalz bei Bannstein. Im Bitscher Land liegt der einzige rezente, dem Autor bekannt gewordene Nachweis in Lothringen (Dept. Moselle).

Eleocharis ovata
Abb. 2: Eleocharis ovata, die Eiförmige Sumpfbinse, Wuchshöhe 18 cm

Die Fundorte der lange erloschenen Altnachweise im Saarland beschränken sich mit einer Ausnahme auf die westpfälzisch-saarländische Moorniederung und deren geomorphologischer und klimatischer Fortsetzung über die St. Ingberter Senke hinaus nach Südwesten bis in den Warndtwald.
Die wohl älteste Erwähnung findet sich bei GOLDENBERG (1835): Drahtzugweiher bei Saarbrücken. SCHULTZ (1845) erwähnt Limbach und Kirkel mit den Fundstellen Marx-, Langen- und Neuhäuseler Weiher (bereits Bruch bekannt) und ebenfalls Saarbrücken. Auch LUDWIG (1914) nennt Angaben für Saarbrücken "Zu suchen; früher am Deutschmühlen- und Drahtzugweiher". (Gewährsmann Wilhelm Beck). RUPPERT (1925) fand die Art an den beiden nur 1 km auseinander liegenden Weihern wieder vor. Alle Regionalfloren des 19. und 20. Jahrhunderts zitieren, aus Mangel an rezenten Nachweisen, immer wieder diese Fundorte
(z.B. ANDRES 1911).
MÜLLER (1954) sah die Eiförmige Binse (wohl zwischen ca. 1940-1950) im "nur wenig gefüllten" Sägeweiher im Geißbachtal bei Niederwürzbach. Als Begleiter erwähnt er Isolepis setacea, Eleocharis acicularis sowie das einzige im 20. Jahrhundert bekannt gewordene (bis dato letzte und lange erloschene) Vorkommen des Sechsmännigen Tännels (Elatine hexandra) im Saarland. HAFFNER (1964) gibt an: Eleocharis soloniensis MANSF.: "Sehr selten im Saarland. So zwischen Dillingen und Merzig in der Saaraue sehr selten".
Nur wenig entfernt vom Geisßbachtal fand 1982 Ulf Heseler ein Vorkommen in einer Sandgrube bei der Geistkircher Kapelle nahe Rohrbach. In dessen Nähe wurde 1983 ein zweites Vorkommen entdeckt (SAUER 1993).

Literatur: 

ANDRES, H. (1911): Flora von Eifel und Hunsrück. - 381 S., Wittlich.

COLLING, G. (2005): Red List of the Vascular Plants of Luxembourg. - In: www.mnhn.lu/recherche/ferrantia/publications/
Ferrantia42.pdf, Luxembourg.

GOLDENBERG, F. (1835): Grundzüge der geognostischen Verhältnisse und der vorweltlichen Flora in der nächsten Umgebung
von Saarbrücken. ( Manuskript, Archiv des Ludwigsgymnasiums in Saarbrücken, Abschrift.

HAFFNER, P. (1964): Pflanzensoziologische und pflanzengeographische Untersuchungen in den Talauen der Mosel, Saar, Nied,
Prims und Blies.- In: Kremp, W. (1964): Untersuchungsergebnisse aus Landschafts- und Naturschutzgebieten im
Saarland. Naturschutz und Landschaftspflege im Saarland.- Bd. 3: 7-65, Saarbrücken.

LANG, W. & P. WOLFF (1993): Flora der Pfalz, Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen für die Pfalz und ihre
Randgebiete. ( Veröff. Pfälz. Ges. Förd. Wiss., Bd. 85, 444 S., Speyer.

LUDWIG, A. (1914): Die Gefäßpflanzen von Forbach und Umgebung. (. Teil. ( Beilage zum Jahresbericht der Oberrealschule
zu Forbach, Lothringen, 42 S., Forbach.

MÜLLER, L. (1954): Flora des Kreises St. Ingbert. - In: Heimatbuch des Kreises St. Ingbert. - Hrsg.: Landrat Kreis
St. Ingbert, S. 203-218, St. Ingbert.

RUPPERT, J. (1925): Die letzten Reste einer aussterbenden Sumpf- und Wasserpflanzenflora.
In: KREMP, W. (1918): Streifzüge durch die Flora des Saargebietes. Unsere Saarheimat 11: 52-62, Saarbrücken.

SAUER, E. (1993): Die Gefäßpflanzen des Saarlandes, mit Verbreitungskarten. ( Aus Natur und Landschaft im Saarland,
DELATTINIA Sonderband 5, Hrsg.: Min. f. Umwelt und DELATTINIA, 708 S., Saarbrücken.

SCHULTZ, F. (1846): Flora der Pfalz. ( 575 S., Speyer (Nachdruck Pirmasens 1971).

Autor(en): 

Franz-Josef Weicherding

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