Delattinia News

Nachweis des Sand-Wegerichs (Plantago arenaria) in Schiffweiler

Datum: 

07.08.2015

Ort: 

Schiffweiler

Der Sand-Wegerich ist eine eher (süd-) osteuropäisch verbreitete Art, die in Deutschland v.a. im Osten, daneben in einem zweiten Schwerpunkt im nördlichen Teil der Oberrheinischen Tiefebene zwischen Rastatt und Bingen vorkommt. Über weite Teile Deutschlands sind zerstreute, unbeständige Nachweise bekannt (NETPHYD & BFN). Der Sand-Wegerich ist ein Therophyt mit natürlichem Vorkommen auf sonnigen, mäßig trockenen, meist basischen, höchstens mäßig nährstoffreichen, lockeren Sandböden. Außerhalb der Gebiete, in denen entsprechende Primärstandorte vorkommen, tritt er daher typischerweise als Ruderalpflanze auf.

Im Saarland liegen bislang Nachweise aus 4 MTB-Quadranten ausschließlich aus dem südlichen Landesbereich vor, wo er auf Ruderalflächen der Montanindustrie und Bahnanlagen auftritt.

Am 07.08.2015 fand ich eine blühende Pflanze im Bereich einer in den letzten Jahren errichteten Windenergieanlage zwischen Schiffweiler und Ottweiler (Minutenfeld 6608/214, Gauß-Krüger-Koordinaten: 2583173, 5472547). Das Umfeld der Anlage wird bestimmt durch Ackerflächen mit aktuell unterschiedlicher Nutzung (Getreide, Zwischenfrucht, Brache). Dazu kommen eingriffsbedingt zahlreiche Offenboden- (Böschungen etc.) bzw. Schotterflächen.

Standort der Pflanze war eine Ackerfläche mit Kleegras-Einsaat, die aufgrund der extremen Trockenheit im Sommer 2015 nur sehr kümmerlich aufgewachsen war und in der daher auch zahlreiche Arten der Ackerbegleit- und Ruderalflora einen Platz fanden, darunter auch ein einzelnes Exemplar des Sand-Wegerichs.

Eine kurze Suche nach weiteren Pflanzen im Umfeld blieb ergebnislos. Auffallender Begleiter in diesem Teil der Ackerfläche war der Hasen-Klee (Trifolium arvense), der ähnliche, jedoch eher basenarme Standorte wie der Sand-Wegerich besiedelt.

 
Karte

Literatur: 

NETZWERK PHYTODIVERSITÄT DEUTSCHLAND E.V. (NETPHYD) & BUNDESAMT FÜR NATURSCHUTZ (BFN) (Hrsg.) (2013): Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands, 912 S., Bonn-Bad Godesberg.

Autor(en): 

A. Zapp

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Wieder Osmunda-Stöcke im Schusterhannes-Bruch nördl. Bergen

Datum: 

27.07.2015

Ort: 

Schuster-Hannes-Bruch N Bergen

Wie Aloys Staudt in einem News-Beitrag am 3. August 2012 geschrieben hatte, soll der Bestand des Königsfarns (Osmunda regalis) im Schuster-Hannes-Bruch zwischen Bergen und Scheiden erloschen sein.

Am 27. Juli waren Christine Zehren, Winfried Minninger und ich auf der Suche nach Wahlenbergia hederacea auch am Losheimer Bach und am Rotenbach und sind dann vom Quellgebiet des Rotenbachs noch in das Schuster-Hannes-Bruch oberhalb, nördlich, des dort angelegten Weihers gegangen, um mal nach dem Königsfarn zu sehen. Vorher hatten wir im Quellgebiet des Rotenbachs bei den Gauss-Krüger-2-Koordinaten 2551170; 5490694 sowie 2551163; 5490676 je zwei kleine sterile Stöcke des Königsfarns entdeckt, im Torfmoos wachsend, zusammen mit Viola palustris, Polygonatum verticillatum, Blechnum spicant, Carex echinata, Equisetum sylvaticum und Thelypteris limbosperma.
Im Schuster-Hannes-Bruch haben wir dann etwa 10 Stöcke des Königsfarns gefunden, allerdings alle ziemlich lädiert durch Wildverbiss und deshalb auch ohne Sporangien. Koordinaten: 2551484; 5490625; dabei Pteridium aquilinum, Scutellaria galericulata, Juncus effusus, Juncus acutiflorus und ganz in der Nähe reichlich Hydrocotyle vulgaris.

Wenn der Naturschutz es für wichtig hält, diesen Bestand zu erhalten, dann muss Folgendes gemacht werden:

  • Der Bestand muss gegen Wildverbiss eingezäunt werden.
  • Die Entwässerungsgräben müssen zugeschüttet werden, das Bruch ist schon ziemlich trocken und steht voll mit Molinia caerulea
  • Die umgebenden Hochstauden sollten ein- oder zweimal im Jahr zurückgeschnitten werden. 

Ich bin sicher, dass sich der Bestand danach erholen wird.

Die 4 kleinen Pflanzen im Quellgebiet des Rotenbachs könnte man auch einzäunen, dann wäre man sicher, dass sie nicht abgefressen werden. Es ist zu vermuten, dass man bei genauer Suche in diesem Gebiet vielleicht noch mehr kleine Osmunda-Stöcke findet.

Karte

Zweiter Nachweis der Ritterwanze Lygaeus equestris im Saarland

Datum: 

10.07.2015

Ort: 

Campus der Universität in Saarbrücken

Fünf Jahre nach dem Erstfund der Ritterwanze von Aloys Staudt in Honzrath gelang der zweite Nachweis im Saarland. Das weibliche Einzelexemplar saß auf einem Blatt einer Gemeinen Hasel (Corylus avellana) am südwestlichen Rand des Campus der Universität in Saarbrücken, am Fußweg neben einer Ruderalfäche. Auch hier sind die Fundumstände ungewöhnlich, da keine der aus der Literatur bekannten Nahrungspflanzen in der Nachbarschaft wachsen.

Erster Fund eines Männchens der Springspinne Carrhotus xanthogramma im Saarland

Datum: 

10.05.2015

Ort: 

Düppenweiler Wiesen

Die Springspinne Carrhotus xanthogramma, in Frankreich hat die Art den Trivialnamen "Saltique carotte", ist in Deutschland nur für 37 Meßtischblattraster belegt (Nachweiskarte). Das sind gerade einmal 1 % der bundesdeutschen Raster, oder mit anderen Worten, die Art ist in ihrer Häufigkeit als "sehr selten" bis "extrem selten" zu klassifizieren. Die Mehrzahl der Fundmeldungen stammt aus typischen  Wärme- und Trockengebieten. Aber auch dort ist die Art keineswegs viel häufiger. Ausnahme ist vielleicht das Trockengebiet um Mainz und Rheinhessen, wo die Nachweisdichte signifikant höher liegt. Lediglich 6 der deutschen Fundmeldungen stammen aus der Zeit vor 1990. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Art in den letzten 25 Jahren häufiger geworden ist. Viele der aktuellen Fundmeldungen stammen jedoch von Naturfreunden, die heute im Zeitalter des Internets, viel mehr Möglichkeiten haben ihre Beobachtungen "an den Mann zu bringen" als es vor 30 Jahren der Fall war. Eine direkte Vergleichbarkeit der beiden Zeiträume ist somit eigentlich nicht gegeben. 

Überschaubarer ist die Situation im Saarland. Der Autor hat hier im Zeitraum zwischen 1990 und 2010 ca. 4200 Aufsammlungen, vor allem mit Barberfallen und Klopfschirm, durchgeführt und dabei Carrhotusniemals nachweisen können. Auch bei zahlreichen Exkursionen in die Wärmegebiete an Mosel und Nahe, sowie nach Lothringen, wurde die Art nur zweimal beobachtet:

  •  W Duchroth (Nahe),Trockenrasen,17.05.2008, 1 Männchen, obs. A. Staudt & B. Dennemärker
  • NE Euvezin (Rupt de Mad), Côte Bourot, Pelouses semi-sèches, 20.05.2014, 1 Männchen, obs. A. Staudt & B. Dennemärker 

 Der Fund bei Euvezin war zugleich der Erstfund für ganz Lothringen (STAUDT 2015).  Nach LE PERU (2007) sind für das Département Meurthe-et-Moselle 24 Spinnenarten bekannt, für das Département Meuse 5 Arten, für das Département Moselle 92 Arten und für das Département Vosge 34 Spinnenarten. Wenn man berücksichtigt, dass mit einer einzigen, intensiv durchgeführten Aufsammlung bereits 40-60 Arten nachzuweisen sind, muss die Datenlage in Lothringen allerdings als sehr schlecht eingeschätzt werden. 

Am 10. Mai 2015  konnte ich bei Düppenweiler ein Männchen beobachten, wie es in einem südexponierten Waldsaum am Rande des Natura 2000-Gebietes "Düppenweiler Wiesen" in Kopfhöhe von Blatt zu Blatt sprang. Dies ist aber nicht der Erstfund fürs Saarland, denn wie sich bereits bei den Recherchen zum lothringer Fund im Vorjahr ergab, wurde bereits am 02.05.2008 ein Weibchen bei Rissenthal fotographiert (Heiko Nier, www.matzlpage.de). 

Literatur: 

LE PERU, B. (2007): Catalogue et répartition des araignées de France. - Revue Arachnologique, Tome 16, 468 S..


STAUDT, A. (2015): Zur Bedeutung der Trockenhänge an Maas und Mosel für die Wanderung thermophiler Spinnenarten über Lothringen in die Saar-Region (Arachnida: Araneae). - Abh. DELATTINIA 40: 1-46.

Autor(en): 

A. Staudt

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