Delattinia News

Narzissen im Saarland

Datum: 

12.04.2004

Die Hunsrück-Vorkommen der Gelben Narzisse (Narcissus pseudonarcissus) erstrecken sich auch bis ins Saarland. Erhard Sauer deutete die festgestellten Vorkommen in den Auewiesen von Nahe und Prims in seinem Gefäßpflanzenatlas (1993) als unbeständig. Dies ist zutreffend für das Nahevorkommen (unterhalb Nohfelden, 6308/4), wo eine einzige Narzissengruppe der einheimischen Sippe mit derzeit (15.4.2004) 13 Blüten existiert, die sich offenbar nur vegetativ vermehren kann. Dieselbe Pflanze war schon 1984 vorhanden.
Das Vorkommen an der Prims bei Nonnweiler (6307/4) wurde 1985 von Hans Reichert für den Atlas gemeldet.
Es ist auch Emil Weigand seit längerem bekannt, der mich im Rahmen der Aktualisierung der Roten Liste darauf aufmerksam machte.
Die Nachsuche ergab einen kleinen vitalen Bestand mit insgesamt 56 Blühsprossen (12.4.2004), der sich über eine schmale Wiesenparzelle verteilt. Der Wuchsort ist durch eine Fichtenhecke bedrängt. Es ist das am weitesten flussabwärts gelegene Narzissenvorkommen im Primssystem, das jetzt nach dem Bau der Talsperre Nonnweiler ohne den früher sicher nicht unwichtigen Diasporennachschub der umfangreichen Bestände im Quellgebiet der Prims auskommen muss.
Erfreulicherweise gelang es sehr rasch, den Kauf der Wiesenparzelle durch die Naturlandstiftung Saar einzuleiten.

Literatur: 

Sauer. E. (1993): Die Gefäßpflanzen des Saarlandes mit Verbreitungskarten. Aus Natur und Landschaft im Saarland, Sonderband 5, Saarbrücken.

Autor(en): 

S. Caspari

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Der Veilchenblaue Wurzelhals-Schnellkäfer (Limoniscus violaceus), ein Urwald-Relikt in Steilhangwäldern an der Unteren Saar

Datum: 

27.02.2004

Durch eine gezielte Nachsuche an geeigneten Standorten gelang es, den ökologisch stark spezialisierten Urwaldbewohner Limoniscus violaceus erstmals im Saarland nachzuweisen.

Der Veilchenblaue Wurzelhals-Schnellkäfer kommt in den wenig menschlich beeinflussten, sehr naturnahen Blockschutt- und Felskrüppelwäldern im Bereich des Saartaldurchbruchs im Taunusquarzit des Saar-Ruwer-Hunsrücks vor. Nachweise gelangen am Wollscheidkopf, am Schwellenkopf und am Vogelfelsen. Darüber hinaus ist die Art aus dem Tabener Urwald im unmittelbar angrenzenden rheinland-pfälzischen Saartalabschnitt bekannt (Nachweis durch F. Köhler).

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Der Käfer ist ein Indikator für sehr lange bis permanent ungenutzte Waldbereiche und kann als echtes Urwald-Relikt gewertet werden. Er benötigt Großhöhlen in lebenden Laubbäumen mit umfangreichem Mulmkörper, der dochtartig in den Wurzelraum hineinreicht und dadurch stets gut durchfeuchtet ist, ohne dabei zur Staunässebildung zu neigen. Solche Baumhöhlen benötigen Jahrzehnte um die erforderliche Habitatqualität zu entwickeln. Dabei ist der Veilchenblaue Wurzelhals-Schnellkäfer nur einer von zahlreichen extrem selten und hochgradig gefährdeten Käfern dieser Baumhöhlenzönose. So kommt er regelmäßig mit dem auffälligeren Bluthals-Schnellkäfer (Ischnodes sanguinicollis) vergesellschaftet vor.

 

L. violaceus hat ein mitteleuropäisches Areal und ist in seinem gesamten Verbreitungsgebiet inzwischen extrem stark verinselt. Die Art gilt deutschlandweit als „vom Aussterben bedroht“ (Rote Liste Gefährdungsgrad 1). Von den deutschen Fundorten muss das Saartal als das bedeutendste angesehen werden. Es ist eine Art mit kleinem Areal, sehr starker Gefährdung und bedeutendem saarländischen Vorkommen. Es ist somit eines der wichtigsten Artvorkommen im Saarland überhaupt.

 

Der Veilchenblaue Wurzelhals-Schnellkäfer wird im Anhang II der FFH-Richtlinie geführt. Die bisher festgestellten Vorkommen liegen in den FFH-Gebieten „Steilhänge der Saar“ und „Saarhölzbachtal-Zunkelsbruch“. Das Ministerium für Umwelt stellt sich der besonderen Verantwortung, die das Saarland für diese Art besitzt und beabsichtigt, ihre Vorkommen genauer untersuchen zu lassen.

Zusammenfassung eines Beitrags von Georg Möller
(Tierfotos: Ekkehard Wachmann)

Autor(en): 

Georg Möller

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Crocus tommasinianus HERBST- Elfen-Krokus, Bauernkrokus

Datum: 

20.02.2004
Auch im Saarland werden seit einigen Jahren
eingebürgerte Vorkommen dieses bereits im zeitigen
Februar blühenden Krokus beobachtet. Sie finden sich in
schwach beschattem, frischem, +/- nährstoffreichen
Grünland vor allem alter Obstgärten und Parks. So sind
Vorkommen aus Merzig, St. Wendel, Oberthal und St.
Ingbert bekannt.
Eins der Vorkommen beobachte ich seit ca. 20 Jahren.
Die anfänglich kleine Population (ca. 20 Pflanzen) hat sich
in dieser Zeit stark ausgedehnt. Sie umfasst in diesem
Jahr etwa 2000 blühende Pflanzen auf einer Fläche von
150 m².

In der Gartenliteratur ist die schnelle Ausbreitung des Elfen-Krokus seit langen bekannt:
"C. tommasinianus reproduces rapidly by self-seeding & by corm offsets. Indeed, "tommies"
naturalize with such ease that some gardeners complain of them after a few years, as the cormlets
are much too tiny to ever sieve out of the soil, & wherever the tommies spread on their own, that's
where they will always remain. Personally I can't imagine them being unwelcome under any
circumstance". (http://www.paghat.com/crocustommasinianus.html).

Auf Grünflächen in Köln ist der Krokus seit längern völlig eingebürgert
(http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/id/415). In der Flora von Bochum und Wattenscheid.
Aus Bochum wird von synanthropen Vorkommen berichtet
(http://www.boga.ruhr-uni-bochum.de/spezbot/westfalen/FloraBochum.html). Auch aus anderen
Bundesländern ist ähnliches bekannt.

Sein natürliches Verbreitungsgebiet hat der Elfen-Krokus auf dem Balkan. Vom südlichen Teil des
dalmatischen Gebirges über S-Ungarn bis NW-Bulgarien.

Autor(en): 

Th. Schneider

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Asclepias syriaca Linnaeus 1753, seit 3 Jahren in Altforweiler (Häsfeld)

Datum: 

22.10.2003
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Im Jahr 2000 fiel mir am Straßenrand, Einmündung der Industriestrasse in die L167 am Ostrand von Altforweiler, eine hohe Staude mit ficus-artigen Blättern auf. Zur Blüte gekommen war angesichts der typischen Blütenform sofort klar, dass es sich um ein Seiden-

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pflanzengewächs (Asclepiadaceae) handeln musste. Damit war dann auch die Artbestimmung kein Problem: Asclepias syriaca, die Gewöhnliche Seidenpflanze.
Die mehrjährige Staude stammt aus Nordamerika und nicht etwa aus Syrien, wie man aus dem Artnamen schliessen könnte, und soll bei uns winterhart sein. Sie kann zu vielerlei Zwecken verwendet werden, z.B. als Bienenfutterpflanze, als Faserlieferant und als Heilpflanze bei Lungenentzündung.
In Ungarn soll sie mancherorts (Tápió-Gebiet) als Neophyt die dortigen Sandrasengesellschaften auf Binnendünen bedrohen. Dies kann im Häsfeld nicht passieren, da ist ihr der Mensch bereits zuvor gekommen.

Autor(en): 

A. Staudt

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